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Stendaler Innovations- und Gründerzentrum legt aktuelle Studie vor Der altmärkischen Wirtschaft werden die Fachkräfte knapp

Von Egmar Gebert 24.03.2011, 05:29

In der altmärkischen Wirtschaft werden zunehmend Fachkräfte knapp. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Innovations- und Gründerzentrum BIC Altmark erstellen ließ. Dazu wurden im Januar und Februar 277 Unternehmen in beiden altmärkischen Landkreisen befragt. Mehr als die Hälfte von ihnen signalisierte in den nächsten zwei Jahren Fachkräftebedarf. Ein Viertel der Firmen sieht das Problem mittelfristig auf sich zukommen.

Stendal. Letztmals hatte das BIC altmärkischen Unternehmen die Frage nach der Fachkräftesituation 2008 gestellt. Der Vergleich zu den damals erhobenen Zahlen zeigt: das Problem wird größer statt kleiner. Vor drei Jahren sah sich die Hälfte der Firmen mit der Frage fehlenden Fachpersonals konfrontiert. Jetzt sind es 62 Prozent.

Eine Grundaussage, die durchaus als repräsentativ bezeichnet werden darf. Sie basiert auf den Angaben von 277 altmärkischen Firmen mit insgesamt rund 20 500 Beschäftigten. 173 Firmen haben die Frage, ob sie innerhalb der kommenden zwei Jahre weiteres qualifiziertes Fachpersonal brauchen, mit ja beantwortet. Sie kommen aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau ebenso wie aus der Ernährungsgüterwirtschaft, dem Dienstleistungsbereich, dem Handel oder dem Baugewerbe.

Besonders gefragt sind künftig in der Altmark Pflegefachkräfte, Köche, Mechaniker, Landwirte, Hotelfachleute oder Schweißer. Gesucht werden aktuell aber auch Maler, Schlosser oder Elektriker/Elektroniker. Wer hier seine berufliche Perspektive sieht, hat demnach gute Chancen.

80 Prozent der befragten Firmen bieten Berufsausbildungsplätze an. Das allein genügt jedoch nicht, um das Problem in den Griff zu bekommen. Mitarbeiter müssen qualifiziert werden, wozu 90 Prozent der Firmen bereit sind. Flexible Arbeitszeitsysteme wollen 66 Prozent der Firmen anbieten. Praktikumsplätze oder Werkverträge mit Studenten bieten 17 Prozent der Unternehmen an. 40 Prozent der Firmen sind bereit, ältere Mitarbeiter (über 50 Jahre) einzustellen, und 37 Prozent, Neueingestellten unbefristete Arbeitsverträge anzubieten.

Besonderer Wert wird bei Auszubildenden auf Motiva- tion, Pünktlichkeit und Höflichkeit gelegt. Das wird höher bewertet als der Schulabschluss. Allerdings wären nur 26 Prozent der Firmen bereit, Hauptschülern einen Ausbildungsplatz anzubieten. Von Fachkräften wird bei Neueinstellung vordergründig Teamfähigkeit, Motivation und Pünktlichkeit erwartet. Berufserfahrung rangiert auf dem letzten Platz der Auswahlkriterien.

Stark nachgelasen hat das Interesse der Unternehmen, Arbeitsuchende einzustellen. Eine der Ursachen dafür könnte sein, dass sie die Anforderungen nicht erfüllen. Der nächste Schritt wird sein, daraus und aus der Vielzahl der Daten dieser Studie Schlüsse zu ziehen, die helfen, den Fachkräftebedarf in der Altmark zu sichern. BIC und Arbeitsagentur wollen daran mit weiteren Partnern arbeiten.

Ziel ist, einen Katalog von Maßnahmen zu erarbeiten, der dann auch auf vergleichbare Regionen übertragen werden kann.