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Evangelisches Musicalprojekt Altmark tritt in der Osterburger Nicolai-Kirche auf Singspiel begeistert Publikum

Von Hannes Harthun 24.05.2011, 04:33

In der Osterburger Nicolai-Kirche gelangte am Sonntagnachmittag das Musical "Eleasar - Der vierte König" zur Aufführung. Für die beeindruckende Darbietung zeichnete das Evangelische Musicalprojekt Altmark verantwortlich.

Osterburg. "Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!" Mit diesem Wochenspruch begrüßte Pfarrerin Claudia Kuhn am Sonntag die 200 Einwohner, die sich in der Osterburger St. Nicolai-Kirche versammelt hatten, um das Musical "Eleasar - Der vierte König" zu sehen.

Das Evangelische Musicalprojekt Altmark, bestehend aus Chören aus Arendsee, Beetzendorf, Bismark, Gardelegen, Osterburg und Salzwedel sowie Solisten und einem 23-köpfigen Orchester, hatte in den vergangenen Monaten das Musical, das auf einer russischen Legende beruht, einstudiert. Die Texte stammen von Eugen Eckert, die Musik von Gerd-Peter Münden. Das Singspiel basiert auf der Bibel-Geschichte der heiligen drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, gespielt von Martina Timm, Anna Mertens und Silvio Gutsche. Sie machen sich auf den Weg, um Jesus Christus, den erwarteten Messias, nach dessen Geburt anzubeten. Zu diesen Königen gehörte laut Legende auch ein vierter König: Eleasar. Er wird von Hauptdarsteller Manuel Behre gemimt. Er hält als Geschenk für das Jesus-Kind drei Edelsteine bereit, verliert im Laufe der Reise jedoch seine drei Begleiter. Allein auf sich gestellt, findet er ein misshandeltes Kind, gespielt von Elena Schulz, das er in Pflege gibt und durch einen der Edelsteine finanziell versorgt. Das Kind wird nach langer Suche zu einer Frau namens Julia gegeben, die verspricht, sich um sie zu kümmern. Julia wird von Tabiha Harzer dargestellt. Zwei ebenso gute Taten vollbringt Eleasar, als er eine Witwe und deren Familie mit Hilfe eines Edelsteins aus finanziellen Nöten rettet sowie durch die Bestechung eines Offiziers mit dem letzten Stein, was eine Bauernfamilie vor mordenden Soldaten schützt.

Nun ohne die Steine, versucht Eleasar, den Menschen mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu begegnen, beispielsweise als er einer alten Frau den Wasserkrug trägt oder einen jungen Mann juristisch berät. Diese Hilfsbereitschaft gipfelt darin, dass der vierte König Eleasar an Stelle eines Familienvaters Ruderknecht auf einer Galeere wird. Nach vielen Jahren und von der schweren Arbeit gezeichnet, wird Eleasar entlassen und hört im Traum eine Stimme, die ihn auffordert, sein ursprüngliches Ziel, die Anbetung des neuen Königs Jesus Christus, zu verwirklichen. Als er Jesus Christus endlich findet, wird dieser bereits gekreuzigt. Die beiden Männer verbindet der Schmerz und das Leid, das ihnen angetan wurde.

Eleasar ist froh, sein Ziel erreicht zu haben, und stirbt vor dem gekreuzigten Jesus Christus. Das Musical endet mit dem Schlusschor, der Jesus Christus preist: "Du, Licht des Lebens, auch im Tod noch Sonne, die du uns lachst. Du, Auferstehung, Morgenrot, Lied, das uns singen macht. Jetzt, hier und dort wirkt dein Glanz fort." Der emotionale Höhepunkt, der im Tod der beiden Hauptpersonen besteht, berührt. Besonders durch den hingebungsvollen Gesang des Chores und des Solisten Manuel Behre entsteht eine besondere Stimmung. So steht am Ende nicht die Trauer, sondern die christliche Hoffnung und Zuversicht auf Auferstehung und ewiges Leben.

Susanne Reischel, die an diesem Nachmittag die Gesamtleitung inne hatte, lenkte den stimmgewaltigen Chor mit über 60 Sängerinnen und Sängern sowie das mit Streichern, Blasinstrumenten und Percussions-elementen agierende Orchester. Die Künstler schafften es, die zahlreichen Kontraste, die die Geschichte bot, musikalisch und szenisch hervorragend umzusetzen und so das Publikum mit auf eine spannende Reise durch ein bewegtes Leben zu nehmen. Die vielen Solisten bereicherten die Aufführung, allen voran Hauptdarsteller Manuel Behre, der mit seiner facettenreichen Stimme das Publikum begeisterte.

So ein großes Projekt erfordert eine enorme Anstrengung von allen Seiten, denn angefangen bei den liebevoll genähten Kostümen, über das Bühnenbild bis zur Beleuchtung konnte man jedem Beteiligten ansehen, dass er Herzblut in das Musical investiert hat. Neben den schauspielerischen und musikalischen Leistungen zeigte sich, dass es den Chorleitern Cornelia Jung, Friedemann Lessing, Sabine Noetzel und Susanne Reischel sowie Regisseurin Nele Müller gelungen war, ein gutes Zusammenspiel von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu gestalten.

Unter den ersten Gratulanten für die gelungene Aufführung, die beim ökumenischen Kirchentag in Dresden wiederholt werden soll, befand sich Kantor Friedemann Lessing. Er hatte das Projekt aus gesundheitlichen Gründen in diesem Jahr nicht vollständig begleiten können, freute sich jedoch über die Leistung der Mitwirkenden. Der Chor skandierte laut den Namen seines Kantors, und so ging die emotionale und bereichernde anderthalbstündige Aufführung zu Ende.