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Bürgermeister äußerte sich am Mittwochabend in Gladigau zur Beseitigung von 68 Pappeln Fällaktion: Nico Schulz bedauert Fehler

Von Nico Maß 30.03.2012, 05:13

Mit Blick auf die Beseitigung von 68 Pappeln am Rossauer Weg bei Orpensdorf hat Bürgermeister Nico Schulz aus "moralischer und politischer Sicht" Fehler eingeräumt. Rechtsverstöße habe die Verwaltung aber nicht begangen.

Gladigau l Nico Schulz nahm am Mittwochabend im Gladigauer Ortschaftsrat kein Blatt vor den Mund. Dass die Pappel-Abholzaktion bei Orpensdorf quasi am Tisch der Gladigauer Ortspolitiker vorbei abgehandelt wurde, sei nicht zu akzeptieren und "ist aus moralischer und politischer Sicht ein großer Fehler", machte er deutlich.

Gleichzeitig stellte Schulz, der von Gladigaus Ortsbürgermeister Matthias Müller zu einer Stellungnahme aufgefordert worden war, aber auch klar: Rechtsverstöße habe die Verwaltung nicht begangen. Denn rein rechtlich habe es für das Osterburger Rathaus keine Notwendigkeit gegeben, den Ortschaftsrat vor der Aktion zu benachrichtigen. Der Einheitsgemeinde-Bürgermeister, der selbst erst nach Beginn der Fällarbeiten von der Aktion informiert wurde, betonte aber auch, dass dennoch innerhalb der Verwaltung Schlussfolgerungen gezogen würden, "damit es nicht noch einmal zu einer derartigen Panne kommt".

Nach den Recherchen des Einheitsgemeinde-Bürgermeisters hatte die Verwaltung die Benachrichtigung des Ortschaftsrates in dem Glauben vernachlässigt, ohnehin im Interesse der Gladigauer zu handeln. Schließlich habe der Rat der damals noch selbstständigen Gemeinde Gladigau 2006 und 2009 über das Fällen der Bäume gesprochen. Nicht zuletzt aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung, die auf den äußerst problematischen Zustand vieler Bäume und die dadurch entstehenden Gefahren wie herunterstürzende Äste hinwiesen, seien die Vorbereitungen für das Abholzen der Bäume im vergangenen Jahr noch unter Bürgermeister Hartmuth Raden forciert worden. Auch die untere Naturschutzbehörde habe grünes Licht gegeben, die 50 bis 60 Jahre alten Pappeln seien von den Fachleuten als "nicht schützenswert" eingestuft worden. Deshalb betonte Schulz am Mittwoch auch: "Dass der Gladigauer Ortschaftsrat nicht informiert wurde, war ein Fehler. Aber ich finde es richtig, dass die Pappeln gefällt wurden."

"Sicher hätte etwas mit der Allee geschehen müssen. Denn um die zehn Bäume waren tatsächlich bereits abgestorben", sagte Matthias Müller. Ob allerdings tatsächlich alle Pappeln fallen mussten, zweifelte der Gladigauer Ortsbürgermeister an. Auch die Diskussionen 2006 und 2009 im Gemeinderat hätten eher auf eine Ausdünnung der Allee gezielt, fügte er hinzu.

Müller kritisierte noch einmal, dass von der Verwaltung die Wegnahme der 68 Pappeln angeschoben wurde, ohne den Rat und den Bürgermeister der betreffenden Ortschaft zu informieren. "Wäre es um einen Baum oder auch um zwei gegangen, hätte ich dies verstanden. Aber bei einer ganzen Allee?" In die gleiche Kerbe schlug auch Horst Fenzl. Wozu benötige man die Ortschaftsräte eigentlich noch, wenn sie an für ihre Dörfer wichtigen Entscheidungen ohnehin nicht beteiligt würden, fragte er verärgert an.

Müller richtete aber auch den Blick nach vorn. Er mahnte schnellstmöglich Ersatzpflanzungen an, um Erosionen auf den angrenzenden Flächen zu verhindern. "Dass es nach derzeitigem Stand keine Ausgleichsmaßnahmen gibt, können wir nicht akzeptieren." Schulz stimmte dieser Ansicht zu. "Die Verwaltung bemüht sich um Ersatzpflanzungen", versicherte er.