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Heute ist Weltkrebstag / Die Klötzer Selbsthilfegruppe um Erika Blenk bietet Betroffenen Hilfe an Wenn der Tod im Leben allgegenwärtig ist

Von Markus Schulze 04.02.2013, 02:31

Jedes am 4. Februar, so auch heute, wird Krebs ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Für die Betroffenen ist die Diagnose ein Schock. Da tut es gut, wenn man nicht allein ist und sich austauschen kann. Diese Möglichkeit bietet die Klötzer Selbsthilfegruppe.

Klötze l "Die Diagnose Krebs entmutigt viele Menschen oder lässt sie sogar verzweifeln", sagt Erika Blenk. Die Klötzerin weiß, wovon sie spricht. Sie leidet seit mehr als zehn Jahren an Brustkrebs. Doch über ihr eigenes Schicksal möchte Erika Blenk nicht so gerne sprechen. Viel lieber will sie Menschen, die auch an Krebs erkrankt sind, helfen. Dazu gründete sie im Sommer 2000 die Selbsthilfegruppe Krebs in Klötze (siehe auch Infokasten), wenngleich sie einräumt, "dass ich da mehr so reingeschubst worden bin." Es ist eine von 112 Selbsthilfegruppen in Sachsen-Anhalt. Die Klötzer Gruppe hat derzeit 20 Mitglieder. Davon nehmen im Durchschnitt 15 an den monatlichen Treffen statt. Die Altersspanne reicht von 42 bis 92 Jahren

"Es ist allgemein bekannt, dass es enge Zusammenhänge zwischen der Seele und d em Körper des Menschen gibt."

Den Nutzen der Selbsthilfegrupper erklärt Erika Blenk folgendermaßen: ""Es ist allgemein bekannt, dass es enge Zusammenhänge zwischen der Seele und dem Körper des Menschen gibt. So ist es vor allem für Krebspatienten wichtig, neben der medizinischen Behandlung auch etwas für die eigene Psyche zu tun, mit Menschen zu reden, die verstehen, wie es einem ergeht, weil sie selbst betroffen sind." Zumal der Krankheitsverlauf gewissen Schwankungen unterliegt. "Das ist ein Wellental. Mal geht es einem gut, mal schlecht. Hier darf man die Folgen der Medikamente nicht vergessen. Das ganze Immunsystem ist geschwächt."

Eine Heilung ist in den meisten Fällen nicht möglich. Die Folge ist der Tod. Das betrifft auch die Klötzer Selbsthilfegruppe. "Wir haben schon viele beerdigen müssen", berichtet Erika Blenk. "Zu viele." Die Mitglieder können damit nur schlecht umgehen, da es die Frage aufwirft, wer als nächstes an der Reihe ist. Erika Blenk achtet dann darauf, dass der leere Stuhl nicht unbesetzt bleibt.

Auch finanziell haben es die Betroffenen schwer, erzählt Erika Blenk. Eine Rente wird nur befristet gezahlt und ein neuer Arbeitsplatz, besonders hier auf dem Lande, ist kaum zu finden. Da nützen auch Umschulungen nichts.

Auch die Klötzer Gruppe ist wirtschaftlich nicht eben auf Rosen gebettet. Pro Jahr und Mitglied zahlen die Krankenkassen nur zehn Euro. Nicht mal für Blumen oder Pralinen, wenn jemand Geburtstag hat, gibt es Geld. Und Spendenquittungen können nicht ausgestellt werden, weil die Gruppe kein Verein ist, erklärt Erika Blenk.

Trotzdem: Aufgeben ist nicht ihre Sache. Und die der Gruppe auch nicht. Deshalb wird es weiterhin die Treffen geben.