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Touristisches Konzept für Wiederbelebung der Bahnstrecken "Wer bestellt, muss bezahlen"

Von Antje Mewes 16.01.2014, 02:21

Zum Martinimarkt soll es Sonderzüge zwischen Klötze und Salzwedel geben. Daran halten Deutsche Regionaleisenbahn und Bahnkundenverband fest. Das seien keine Träumereien betonten sie gestern, nach öffentlicher Kritik.

Salzwedel l Die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) und der Bahnkundenverband Altmark-Wendland (DBV) halten an ihren Plänen fest, die Bahnstrecken zwischen Salzwedel und Klötze sowie über Arendsee nach Wittenberge kurzfristig instand zu setzen. Um die Ernsthaftigkeit dieser Pläne zu untermauern, erklärte der Regionalvorsitzende des DBV Michael Schrader gestern während eines Pressegesprächs: "Zum Martinimarkt werden Sonderzüge zwischen Salzwedel und Klötze rollen, das sind keine Träumereien." Bis dahin soll die Strecke für den Ausflugsverkehr hergerichtet sein.

Das Gleiche haben DRE und DBV noch in diesem Jahr für den Abschnitt zwischen Salzwedel und Arendsee vor. Längerfristig soll dann Schienenverkehr bis Wittenberge möglich sein. "Das haben wir in anderen Regionen auch geschafft und wir bekommen ständig Anfragen aus dem Tourismusbereich, wann es endlich losgeht", berichtete Schrader.

Am 23. Januar soll mit dem Kreis ein touristisches Konzept beraten werden, das DRE und DBV erstellt haben. Landrat Michael Ziche habe dessen Erstellung als Kompromiss vorgeschlagen, nachdem der Kreistag vor zwei Jahren eine Wiederbelebung der Strecken für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) abgelehnt hatte, erklärte DRE-Geschäftsführer Gerhard J. Curth. Der Landrat habe damals gesagt, "dann nehmen wir Wittenberge gleich mit rein", erinnerte Curth. Auch wenn abschnittweise Schienen gestohlen worden sind und die Brücke über den Aland beschädigt ist, sollen die Züge bald wieder über Geestgottberg fahren.

Mittelfristig hat sich das Bündnis aus DBV und DRE ein noch viel ehrgeizigeres Ziel gesetzt: Personenzüge zwischen Dannenberg und Wolfsburg. "Für die Pendler aus dem Wendland und der Altmark", so Schrader.

Sollte das Tourismuskonzept zum Tragen kommen, müsse allerdings der Kreis eine Gesellschaft finden, die den Ausflugszugverkehr betreibt, das sei nicht Aufgabe der DRE. "Wir sind ein Infrastruktur-Unternehmen, wir reaktivieren die Strecken und halten sie betriebsbereit", erklärte Curth. Der Geschäftsführer wies daraufhin, dass die genannten Abschnitte nicht stillgelegt seien. Die Deutsche Bahn habe sie nur abbestellt, wie es im Eisenbahnerdeutsch heißt. Das bedeutet, müsste der Kreis sie wieder bestellen. Ob es soweit kommt, bleibe abzuwarten, sagte gestern Erhard Prehm, Leiter des Innovations- und Gründerzentrums. "Denn wer bestellt, muss auch bezahlen", betonte er.

Es gebe bisher drei Unternehmen die an Güterverkehr auf diesen Strecken interessiert seien, sagte Curth. Das DBV-Schienenbündnis will verstärkt bei der Wirtschaft und Tourismusbetrieben für die Streckenbelebung werben.

Auch wenn der Kreis oder eine andere Gesellschaft sich nicht für den Ausflugsverkehr einspannen lassen, der Zug zum Martininmarkt soll auf jeden Fall fahren. Schrader: "Den bestellt der DBV".