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Informationsveranstaltung: Für Hähnchenmastgegner bleibt ein bitterer Beigeschmack Dambecker fühlen sich gekauft

Von Christina Bendigs 22.01.2014, 02:26

Etwa 20 Häuser in Dambeck könnten in naher Zukunft mit Wärme aus der örtlichen Biogasanlage versorgt werden, für 3,57 Cent je Kilowattstunde. Ein Angebot, das die Dambecker gern angenommen hätten - vor drei bis vier Jahren.

Dambeck l Wenn das Angebot vor drei bis vier Jahren gekommen wäre, wären die Dambecker sicher aufgeschlossen gewesen. So aber hat während einer Informationsveranstaltung am Montagabend im Dorfgemeinschaftshaus große Skepsis geherrscht.

Zwar bekundeten einige wenige offen ihr Interesse an der Wärme aus der Dambecker Biogasanlage, unabhängig davon ob die Hähnchenmast Dambeck gebaut wird oder nicht. Bei vielen war jedoch zu spüren, dass die geplanten Mastanlagen einen bitteren Beigeschmack hinterlassen.

Schließlich werden die Ställe Hauptabnehmer der Wärme aus der Biogasanlage sein. Was an Wärme übrig bleibt, können etwa 20 Hauseigentümer in Dambeck abnehmen, die laut derzeitigem Planungsstand jedoch keine Versorgungsgarantie erhalten. Diese Garantie sei nur möglich, wenn das Heizkraftwerk erweitert werden würde. Der Amt Dambecker Holger Thiel, der auch Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Hähnchenmast Dambeck ist, erinnerte während der Versammlung daran, dass die Einwohner mit der Biogasanlage kein Problem hätten. Sie hätten vor drei bis vier Jahren sogar angeboten, die Wärme aus der Anlage abzunehmen. Das sei aber abgelehnt worden. Der BI-Sprecher warb zudem dafür, nicht nur den Kilowattstundenpreis in die Kalkulation einzubeziehen. Den Grundpreis für die Wärmenutzung etwa bei der e.on Avacon einbezogen, würden sich die Zahlen schon anders darstellen. Ein weiterer Anwesender bekundete: "Wenn Sie wirklich etwas für die Bürger vor Ort tun wollten, hätten Sie die Wärme von Anfang an den Einwohnern in Dambeck und Brewitz angeboten."

Geschäftsführer Andreas Freese, der das Konzept vorgestellt hatte, stellte sich den Fragen der Einwohner und machte keinen Hehl daraus, dass er kaufmännisch gerechnet habe. Natürlich gebe es Fördergeld, sonst könnten die Betreiber nicht für die nächsten zehn Jahre einen Preis von 3,57Cent garantieren und halten. Er verneinte jedoch, dass die Einwohner auf diese Weise indirekt zu einer Duldung der Hähnchenmast gebracht werden sollten: "Wir können es anbieten, wir müssen aber nicht."

Der Betreiber hatte angeboten, die Anschlüsse bis in die entsprechenden Häuser zu verlegen. Die Hauseigentümer müssten dann lediglich das letzte Stückchen bis zum Kessel finanzieren. Kostenpunkt: etwa 500Euro. Der Betreiber habe nach eigenem Bekunden das höhere Risiko zu tragen.