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Ingmar Stadelmann bringt knallharte Stand-Up-Comedy ins Kulturhaus Immer auf die Gardelegener

Von Marco Heide 25.01.2014, 02:17

So viele Tränen, wie am Donnerstagabend sind im Salzwedeler Kulturhaus lange nicht mehr geflossen. Der Comedian und Radiomoderator Ingmar Stadelmann ließ bei seinem Auftritt nur wenige Augen trocken.

Salzwedel l Comedian Ingmar Stadelmann geht verbal nicht unter die Gürtellinie. Er setzt seine Gag-Schläge noch tiefer an. Deshalb gilt für den Salzwedeler, der am Donnerstagabend auf der Kulturhaus-Bühne stand: Entweder man liebt ihn oder verlässt in der Pause den Saal. Einige wenige entschieden sich für letzteres. Die anderen erlebten eineinhalb Stunden knallharte Stand-Up-Comedy.

Zu Beginn der Show wollte der Künstler etwas über sein Publikum erfahren. Unter anderem, wo es herkommt. "Wer ist aus Gardelegen da", fragte Stadelmann. Kein Besucher meldete sich. "Stimmt, die kommen etwas später. Die sind ja noch auf ihrem Pferdewagen unterwegs", fiel es dem Comedian wieder ein, der während der Aufführung mehrfach gegen die Stadt schoss: "Gardelegen ist eine schöne Stadt, ein bisschen schlampig bombardiert, aber ansonsten eine schöne Stadt.

Auch Ingmar Stadelmanns neue Heimat Berlin musste etwas einstecken. Die Stadt sei kaputt, meinte der Künstler. Menschen, Häuser, sogar Sachen, die noch nicht fertig sind, seien kaputt, spielte Stadelmann auf den Großflughafen an.

Neben dem Städte-Bashing sprach Stadelmann viel über zwischenmenschliche Themen. Schließlich trägt sein Programm den Namen "Was ist nur los mit den Menschen". Und was ist da naheliegender, als über die Beziehung von Mann und Frau und deren Unterschiede zu reden. Ein Stadelmann-Beispiel: "Männer und Frauen benutzen bei Filmen aus völlig unterschiedlichen Gründen Taschentücher." Das Publikum erhielt außerdem Tipps, wie man eine Beziehung lange glücklich hält. "Einfach mal zum Partner sagen ,Ich liebe dich\'. Einfach sagen, scheißegal, ob es stimmt."

Neben jeder Menge Quatsch, gab es aber auch ernste Töne. Nach einer Nummer fragte Stadelmann das Publikum, ob es seinen Scherz zynisch fände. Ruhe. Dann erklärte der Künstler, was aus seiner Sicht zynisch ist. Zig Milliarden Euro Soforthilfe für Griechenland, während hundertausende Kinder in Afrika hungern, das sei zynisch, meinte Stadelmann und erntete dafür viel Applaus von den Besuchern. Genauso wie am Ende der Show, in deren Anschluss er noch fleißig Autogramme signierte.