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Bürgerinitiative "Kein CO2-Endlager Altmark" erhält aus Magdeburg eine genaue Auflistung Erdgasförderung löste seit 1980 vier leichte Erdbeben aus

Von Holger Thiel 13.01.2011, 04:27

Salzwedel. Von der Erdgasförderindustrie ist es immer wieder bestritten worden. Die Bürgerinitiative "Kein CO2-Endlager Altmark" hat es jetzt schwarz auf weiß: Seit 1980 gab es vier Erdbeben in der Region Salzwedel. Ausgelöst durch die Erdgasförderung. Allerdings: Die Altmärker haben davon nichts gespürt, denn die Beben in einer Stärke von 1,9 bis 2,6 auf der Richterskala können in die Kategorien "Mikro" (bis 2,0) beziehungsweise "extrem leicht" (bis 3,0) eingeordnet werden.

Dass es jetzt eine öffentliche Auflistung der vier Erdstöße in der ansonsten seismographisch sehr ruhigen Altmark gibt, ist der Bürgerinitiative "Kein CO2-Endlager Altmark" zu verdanken. Sie wandte sich im vergangenen Jahr an den Umwelt- Staatssekretär Jürgen Stadel- mann (CDU) mit der Bitte um Informationen über geologische Bewegungen in der Altmark in den vergangenen 30 Jahren. Stadelmann wandte sich an das Wirtschaftsministerium, in dessen Zuständigkeit das Landesamt für Bergbau und Geologie liegt. Dieses listete die Erdbeben, "bergbauinduziert", auf. Tages- und uhrzeitgenau, einschließlich der genauen Lage und Tiefe der Epizentren. Am Dienstag sind die Ergebnisse während der Sitzung der BI in Altensalzwedel vorgestellt worden.

Auffällig ist, dass es drei Erdbeben nach 1989 gab. Die Erdgasförderung hatte zu diesem Zeitpunkt den Höhepunkt bereits überschritten. Eine Entwicklung, die mit einem abnehmenden Lagerstättendruck einher ging. Zu Beginn der Förderung Ende der 1969er Jahre lag er bei bis zu 450 Bar. Jetzt beträgt er teilweise lediglich 30 Bar. Ein gewaltiger Druckabbau, der eben auch zu Entspannungen in den Gesteinsschichten führte, damit letztlich auch zu den Mikrobeben.

Für die Mitglieder der BI stellt sich die Frage, was geschieht, wenn der Lagerstätten-Druck sich durch das unterirdische Verpressen von Kohlendioxid erneut verändert. Weitere Erdbeben wären unter Umständen nicht ausgeschlossen.

Noch keine Antworten gibt es indes zur Frage, ob es Absenkungen des Bodens infolge der Erdgasförderung gab. In anderen deutschen Fördergebieten ist dieses Phänomen beobachtet worden (die Volksstimme berichtete).