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Volksstimme-Serie "Unser Held von nebenan" / Heute: Sieglinde Mahlke (55) aus Dähre Sich einbringen, um das Leben im Dorf mit zu gestalten

Von Anke Pelczarski 15.01.2011, 05:26

Liebe Leser, wer soll es werden – "Unser Held von nebenan 2010"? Zehn Kandidaten stehen zur Wahl. Wir werden Ihnen Sonnabend für Sonnabend die Nominierten ausführlich vorstellen. Stimmen Sie mit ab, wer Ihr "Held von nebenan" ist (siehe untenstehender Coupon). Heute: Sieglinde Mahlke (55) aus Dähre.

Dähre. Arbeit machen, die andere nicht sehen, sich aktiv einbringen, ohne lange darum gebeten zu werden: Diese Eigenschaften gefallen Frank-Jürgen Elfert, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre, an Sieglinde Mahlke. Deshalb schlug er sie als "Held von nebenan" vor. Die Dährerin bringe sich in die Faschingszeit ebenso mit ein wie in die Waldbadsaison, in Aktionen im Diesdorfer Freilichtmuseum und den kleinen Weihnachtsmarkt der Gemeinde, lobt er. "Auf Sieglinde können wir immer bauen", fügt er hinzu.

Die 55-Jährige fühlt sich geehrt, möchte aber ungern im Mittelpunkt stehen. Denn es seien immer viele fleißige Helfer, die sich gemeinsam nützlich machen. Denn nur so könnten Veranstaltungen gelingen, sagt die Westaltmärkerin, die in Büssen aufgewachsen ist.

Während der Schulzeit sei sie viel "gewandert": Gelernt habe sie in Benkendorf, Liesten, Mahlsdorf und Fleetmark. 1971 sei sie nach Dähre gekommen, habe hier Agrotechnikerin gelernt. Danach habe sie den Schweißerpass gemacht und im damaligen Kreisbetrieb für Landtechnik in Diesdorf unter anderem Paletten geschweißt. Nach einem Intermezzo bei der Post hat die Mutter zweier Kinder vor 25 Jahren in der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (heute Saatbau) Dähre zu arbeiten begonnen. "Da darf ich heute noch sein", fügt sie hinzu.

Ihre Liebe zum Wasser wurde bereits während der Kindheit geweckt. Damals sei sie Stammgast in den Freibädern in Apenburg und später in Liesten gewesen. Als sie nach Dähre kam, habe sie mit geholfen, die Freizeitstätte am Eickhorster Weg aufzubauen. "Mein Wunsch ist es, dass sie erhalten bleibt. Darum kämpfen wir Jahr für Jahr", schildert Sieglinde Mahlke. Deshalb seien wieder drei Veranstaltungen geplant, um Neugierige auf das Waldbad aufmerksam zu machen und als Besucher zu gewinnen. Die Termine für 2011 seien gar nicht einfach festzulegen gewesen, verrät sie. "Mein privater Kalender ist mit so vielen Ereignissen gefüllt, so dass freie Wochenenden knapp sind", fügt die Dährerin hinzu.

Doch bevor wieder geschwommen und am Ortsrand gefeiert werden kann, steht die Karnevalszeit bevor. Sieglinde Mahlke bewahrt unzählige Kostüme und Utensilien für die fünfte Jahreszeit auf. "Wenn jemand etwas sucht, dann kann er gern bei mir nachfragen", erzählt sie augenzwinkernd. Und wenn die Dährerin auf dem Boden in den Truhen kramt, werden Erinnerungen an verschiedenste Auftritte wach. Sie sprudelt förmlich vor Ideen, wie Kostüme aussehen könnten und wie der Wagen der Waldbadbegeisterten beim Festumzug am Rosenmontag gestaltet sein könnte. "Doch das Nähen überlasse ich anderen. Ich kann nur gerade Nähte, weil ich es nicht gelernt habe", gesteht sie.

Der Kostümfundus bietet auch die passende Bekleidung für die heimatinteressierten Karnevalisten, die im Freilichtmuseum Diesdorf die Landwirtschaft zu Omas Zeiten aufleben lassen. Sieglinde Mahlke ist immer mit dabei, ob beim Mähen, beim Dreschen oder bei der Kartoffelernte. "Es macht mir einfach Spaß, mich einzubringen", nennt die 55-Jährige ihren Beweggrund fürs Mit-Anpacken. Deshalb ist sie auch auf dem Dährer Weihnachtsmarkt immer mit zu finden. Dieser würde ohne Helfer nicht funktionieren, meint Sieglinde Mahlke. "Denn man braucht Leute zum Ausschenken, zum Abwaschen, zum Zurückbringen des Geschirrs...", nennt sie einige Aufgaben.

Froh ist die Dährerin darüber, dass es weitere Vereine wie den Chor und den Schützenverein im Ort gibt. Veranstaltungen besuche sie gern. Denn das Leben in der Gemeinde mache nur Spaß, wenn sich jeder etwas mit einbringt und sein Bestes gibt, damit etwas los ist. Sieglinde Mahlke geht da mit gutem Beispiel voran, meint Frank-Jürgen Elfert.