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Traudi und Jürgen Starck erinnern an frühere Zeiten der Landwirtschaft Treffpunkt Milchbock in Binde

Von Helga Räßler 30.05.2014, 03:26

Ein alter Milchbock mit zwei nummerierten Blechkannen vorm Haselnusshof in Binde erinnert an frühere Zeiten und Bauer Fritz Ludwig. Wie viele andere in den 50er Jahren stellte er seine Milch so zur Abfahrt in die Molkerei bereit. Später waren die Stellen beliebte Jugendtreffpunkte.

Binde l Auf Anregung und mit Unterstützung von Wilhelm und Annemarie Schernikau, alteingesessenen Bindern, haben Jürgen und Traudi Starck vor ihrem Haselnusshof einen alten Milchbock aufgebaut. Darauf stehen zwei historische Blechkannen mit den Nummern 21 B und 24 B. "Die stammen von den Bauernhöfen von Anna Ludwig und Hilda Schernikau", erklärte Jürgen Starck. "Der Milchbock steht hier genau an dem Platz, an dem Bauer Fritz Ludwig seine Kannen abstellte", wusste Starck.

Kannen sind gegen Diebstahl gesichert

Das haben ihm die Schernikaus erzählt, die auch die beiden Kannen - übrigens gegen Diebstahl gesichert und festgeklebt - für das Erinnerungsensemble beisteuerten. "Dieser Milchbock ist auch ein Erinnerungsstück an unsere Kindheit und Jugendzeit", so Starck weiter. In den 50er und 60er Jahren habe fast jeder auf den Dörfern mit Landwirtschaft zu tun gehabt. "Deshalb stand vor vielen Höfen so ein Gestell."

Auch bei ihm zu Hause in Freyenstein im Kreis Wittstock sei das der Fall gewesen. "Morgens wurden die Kannen nach dem Melken auf den Bock gestellt, dann abgeholt und in die Molkerei gebracht", so Starck weiter. In Binde habe es bis Anfang der 60er Jahre eine Molkerei gegeben.

Ab 1960 habe Fritz Merten mit einem Wagen, einem niedrigen Plattenwagen mit zwei vorgespannten Pferden, die Milch dorthin gefahren. Jede Kanne habe eine Nummer gehabt. Zum Grundstück Nummer 36 von Heinz Krüger habe beispielsweise die Kanne 16 B gehört. Wilhelm Albrecht aus Hof Nummer 35 hatte die Kanne 17 B, Hermann Mertens vom Hof Nummer 11 die 23 B oder Reinhold Schulz vom Hof Nummer 7 die 26 B.

Wilhelm Schernikau gab Information weiter

"Butter und Sahne konnten selbst in der Molkerei bestellt und am sogenannten Buttertag dort abgeholt werden", erzählt Jürgen Starck, der die Erinnerungen von Wilhelm Schernikau auf einer Informationstafel zum Nachlesen aufgeschrieben hat. Nach der Schließung der Binder Molkerei wurde die Milch nach Pretzier transportiert und das Pferdegespann durch einen Traktor ersetzt.

"In den 60er Jahren waren diese Milchböcke auch beliebte Treffpunkte der Jugendlichen", blickte Starck auf seine eigene Jugend zurück.