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Bisher 1240 Unterschriften für den Erhalt der Grundschule / Initiative sucht Verbündete Die Sorge in Henningen wächst

Von Christin Käther 08.08.2014, 03:14

Die Änderung der Schul-einzugsbereiche in der Nachbargemeinde bereitet den Henningern Sorgen. Sie fürchten, dass die Grundschule die Mindestschülerzahl in ein paar Jahren nicht mehr erreichen könnte. Nun wollen sie Verbündete suchen, die sich für ihre Schule stark machen.

Henningen l 1240 Unterschriften für den Erhalt des Schulstandortes hat die Bürgerinitiative (BI) Grundschule Henningen bereits gesammelt. Einige Listen sind noch unterwegs. Aber die Beteiligten sind optimistisch, dass sie die 1500er-Marke knacken. Die Listen sollen dem Kreis- und Stadtrat übergeben werden, um auf die Lage in Henningen aufmerksam zu machen. Denn laut Schulentwicklungsplanung ist die Grundschule bis 2019 gesichert. Was danach kommt, ist ungewiss. Doch angesichts des demografischen Wandels kämpfen vor allem Schulen in dünn besiedelten Gebieten wie der Altmark um jedes Kind, so auch in Henningen.

Sorgen bereitet der BI vor allem die Änderung der Schul- einzugsbereiche in der Verbandsgemeinde (VG) Beetzendorf-Diesdorf. Die war nötig gewesen, um alle Schulen innerhalb der VG zumindest bis 2019 zu sichern, informiert VG-Bürgermeisterin Christiane Lüdemann. Kinder aus zehn Dörfern werden ab dem kommenden Schuljahr künftig in Diesdorf eingeschult, anstatt wie bisher in Henningen. Schüler, die in der Henninger Schule fehlen.

Gemeinden bestreiten angebliche Rivalität

Um weitere Schritte zu planen, hatte die BI am Mittwochabend Lutz Franke, Kreischef der FDP, eingeladen. Franke ermutigte die BI-Mitglieder, sich Verbündete im VG-Rat, Stadtrat und Kreistag zu suchen, die sich für den Erhalt der Schule starkmachen. Denn mit Hilfe von Politikern könne etwas bewegt werden. Er nannte der BI Namen von potenziellen Kandidaten. Er selbst wolle den Kontakt zu möglichen Verbündeten suchen.

Franke erwähnte einen möglichen Wettbewerb zwischen der VG Beetzendorf-Diesdorf und Salzwedel, die eigenen Schulen erhalten zu wollen. Wenn Kinder aus Schulen abgezogen werden, die sonst in der Nachbargemeinde unterrichtet werden, sei das eine Kostensparmaßnahme innerhalb der Gemeinde, so die Begründung. Von einer solchen Rivalität will Oberbürgermeisterin Sabine Danicke nichts wissen. Sowohl sie als auch VG-Bürgermeisterin Christiane Lüdemann bestätigten auf Volksstimme-Nachfrage, dass die Gemeinden miteinander in Kontakt stehen, was die Schulplanung betrifft. "Wir arbeiten derzeit an einer Lösung für Henningen", so Danicke. Das habe sie der BI bereits versprochen. "Die Hansestadt Salzwedel möchte alle Schulen behalten", war ihre klare Stellungnahme. Christiane Lüdemann erklärte sich bereit, der BI die Grundschulsituation in der VG zu erläutern, um mögliche Bedenken aus dem Weg zu räumen, wenn Interesse bestehe. Ein nächstes Treffen zwischen Vertretern der Stadt Salzwedel und der VG zum Thema soll es im Herbst geben.

Danicke und Lüdemann verwiesen im gleichen Zug auf den Kreistag und das Land Sachsen-Anhalt, denn dort würden die wichtigen Entscheidungen getroffen. Daran arbeiten die Mitglieder der BI bereits. Sie wollen das Gespräch mit Landrat Michael Ziche suchen und haben sich im Internet nach Aktionsbündnissen erkundigt, die für die Erhaltung der Grundschulen kämpfen. Demnächst soll Kontakt zu den Verantwortlichen aufgenommen werden, berichtete Volker Ahrends von der BI. Ein entsprechendes Informationsschreiben an Kultusminister Stephan Dorgerloh ist derzeit in Arbeit.

Auf Konfrontationskurs will die BI aber nicht gehen. "Wir hätten das Potenzial, auf der Straße Druck zu machen. Wir haben aber den Eindruck, dass die Kommunalpolitiker die Absicht haben, den Standort zu erhalten", sagte Volker Ahrends.

Das nächste Treffen der BI findet am 3. September statt.