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Hagenau erlebt Babyboom / Fünf Kinder in einem Jahr / Nachwuchs soll auf Brunauer Schule Storch schiebt Sonderschichten

Von Marco Heide 25.08.2014, 03:30

Der demografische Wandel hat sich zumindest für einen Moment in dem Dorf Hagenau umgekehrt. In dem 75-Seelen-Ort sind innerhalb eines Jahres gleich fünf Kinder zur Welt gekommen und haben das Durchschnittsalter der Bewohner um fünf Jahr gedrückt

Hagenau l Das Bild des Hagenauer Storches prangt überlebensgroß am Eingang des Dorfgemeinschaftshauses. Es gibt derzeit kein anderes Tier, das so gut den kleinen Ort bei Packebusch symbolisiert wie dieses. "Normalerweise haben wir alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs in unserem Dorf. Dass gleich fünf Babys in einem Jahr zur Welt kommen, ist eine wunderbare Ausnahme", freut sich Sigrid Gühne, stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Packebusch und Hagenauerin. Der Babyboom hat Sigrid Gühne selbst zur Oma gemacht.

Einwohnerzahl wächst um sieben Prozent

Der Startschuss zur "Mini-Geburtenexplosion" fiel am 21. Juni 2013 mit Leif Derk Tietke. Bis Juni dieses Jahres folgten vier weitere Kinder, die nicht nur die Einwohnerzahl des Dorfes auf 75 anhoben, was einem Wachstum von mehr als sieben Prozent entspricht, sondern auch das Durchschnittsalter rapide nach unten drückten. Denn 2013 war der durchschnittliche Hagenauer 49 Jahre alt. Aktuell sind es 44 Jahre. Übrigens: Der Mittelwert für die gesamte Altmark liegt laut einer Studie der Mediengruppe Magdeburg bei 49,7 Jahren.

Dass der Babyboom in dieser Form anhält, glaubt Sigrid Gühne nicht. Allerdings hofft sie, dass es weiterhin in kürzeren Abständen als zuvor Nachwuchs gibt. "Für drei Elternpaare war es das erste Kind, vielleicht folgen noch weitere", erklärt die stellvertretende Ortsbürgermeisterin.

Über den fünffachen Nachwuchs dürften sich zudem nicht nur die Hagenauer freuen. Auch einige Kilometer weiter könnten die Kinder in einigen Jahren eine gewichtige Rolle spielen. Und zwar an der Grundschule Brunau, deren Schließung in den kommenden Jahren zur Debatte stehen wird. "Wir wollen, dass unsere Kinder in Brunau zur Schule gehen", macht Sigrid Gühne stellvertretend für die Eltern deutlich. Vier der fünf Jung-Hagenauer werden laut Aussage der Eltern definitiv, wenn sie im Grundschulalter sind, noch in Hagenau wohnen und zum Brunauer Einzugsbereich gehören.

Noch werde in Hagenau einiges von den Bewohnern auf die Beine gestellt. Doch das sieht Sigrid Gühne in Gefahr, wenn weiter gespart werde. Das gilt aus ihrer Sicht nicht nur für die Grundschule Brunau, sondern auch für die aktuell thematisierte Schließung des Bahnhofs Brunau-Packebusch und die immer wieder angesprochene Schließung der Dorfgemeinschaftshäuser. Die jungen Eltern sehen sich zukünftig dennoch in dem Dorf am Rande des Altmarkkreises. "Ich schätze die Ruhe und den vielen Platz", erklärt Mutter Nicole Walter.