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Grüne-Wiese-Kampagne Der Blick durch die grüne Brille

Mit Brillen, Tassen und Buswerbung wollen die Marketingstrategen auf die
Altmark aufmerksam machen. Für das Grüne-Wiese-Konzept gab es viel Lob
und kaum Kritik bei der IHK.

12.09.2014, 08:35

Salzwedel l I A - steht auf der quietschgrünen Brille. Mit "Ich liebe die Altmark" wirbt sie für die zumindest anfangs heftig umstrittene Aktion Grüne Wiese. Beim Tag der offenen Tür der Industrie und Handelskammer (IHK) in Salzwedel war sie der Hingucker. "Die Schüler der Karl-Marx-Schule aus Gardelegen fanden die absolut cool. Sie fragten: ,Herr Rummel, können wir auch so eine Brille kriegen?", erzählte Salzwedels IHK-Chef André Rummel. Abends lockerte er kurzerhand die Podiumsdiskussion zum Thema Regionalmarketing auf und setzte sich das grüne Gestell auf - sehr zur Freude des Publikums.

Und der neue Werbeartikel machte gleich weiter von sich reden. "Vielleicht möchte der Arendseer Bürgermeister eine haben?", sagte Michael Ziche schmunzelnd. Denn besagter Norman Klebe hatte wiederholt öffentlich Kritik an dem Konzept geübt. "Ich denke in Arendsee wird das mittlerweile anders gesehen", sagte Rummel. Arendsees Bürgermeister zeigte sich damit allerdings nicht einverstanden. "Schwierig, schwierig", murmelte er und schüttelte den Kopf.

Weitere negative Stimmen zu dem Konzept blieben aber stumm. Nur Befürworter der Aktion Grüne Wiese nahmen an der Podiumsdiskussion am Mittwochabend bei der IHK teil. Unter ihnen waren mit den beiden Landräten Carsten Wulfänger und Michael Ziche die Auftraggeber für die Kampagne sowie Werbeagentur-Chefin Bärbel Boy.

Auch die anderen drei waren sich einig: Das gemeinsame Regionalmarketing der beiden altmärkischen Landkreise ist auf dem richtigen Weg. "Ich bin großer Fan der Kampagne. Sie trifft einen Megatrend - die Landlust", sagte Frauke Flenker-Manthey, Pressesprecherin der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. Sie stellte aber auch klar, dass für eine erfolgreiche Kampagne vor allem ein langer Atem wichtig ist.

Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, lobte die provokanten Slogans. Nichts wäre schlimmer für ein Marketingkonzept, als wenn es keiner kennen würde. "Und wenn ich die Volksstimme lese, merke ich, es wird ja drüber geredet", sagte Zieschang. "Für uns Unternehmer ist es wichtig, dass unsere Kunden wissen, wo wir herkommen", betonte Adolf Fehse, Vize-Präsident der IHK. Die Kampagne soll auch das Selbstbewusstsein der Menschen in der Altmark stärken. "Wir müssen die Menschen dafür mitnehmen", sagte Fehse.

Die Brille und Altmark-Kaffeetassen sind Teil der sogenannten zweiten Werbewelle. Diese soll "Bilder produzieren" und "das Grundrauschen erhalten" - wie die Fachleute es nennen. Busse in der Altmark sollen mit den Motiven beklebt werden. Die gleiche Aktion ist auch für Busse und Bahnen in Berlin geplant und für Hamburg und Hannover angedacht.

Ein Messestand ist in Arbeit. Dieser soll seine Premiere auf der Grünen Woche im Januar 2015 feiern. Plakatmotive werden auf der Videoleinwand an der Arneburger Straße in Stendal gezeigt. Für dieses Jahr sind noch einmal 100000 Euro für das Marketing verfügbar. Die Hälfte kommt vom Land.

Ein Spediteur aus dem Landkreis Stendal hatte zudem kostenlose Werbeflächen auf seinen Lkw angeboten. Hier sei es bislang noch nicht zu einem Treffen gekommen, erklärte Projektmanager Gerhard Faller-Walzer. Gespräche sollen aber bald stattfinden.

Das Regionalmarketing setzt zudem auf die Beteiligung der Altmärker. So will Gudrun Täntzler vom Verein für berufliche Bildung Schüler für das Konzept begeistern und mit ihnen Ideen entwerfen.