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Handwerker sprechen Verbesserungswünsche bei Kooperation mit Kommunen an Schwarzarbeit als Problem

Von Philip Najdzion 18.09.2014, 01:16

Handwerker und Verwaltungschefs haben in Winterfeld über eine bessere Zusammenarbeit gesprochen. Problempunkte waren die Themen Schwarzarbeit und Vergaben.

Winterfeld l Der Kuchen auf Dorffesten freut die Vereine. Er spült Geld in die Kasse. Bäcker haben damit aber bei großen Festen durchaus Probleme. Sie müssten hohe Auflagen erfüllen, während die Vereinsmitglieder in ihren heimischen Küchen ohne entsprechende Vorschriften arbeiten können. Das war ein Thema beim ges-trigen Treffen von Mitgliedern der Handwerksschaft Altmark mit Verwaltungschefs.

Ihre Kommune binde bei großen Festen die regionalen Betriebe mit ein, sagte Christiane Lüdemann, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf.

"Wir arbeiten beim Martinimarkt ausschließlich mit Ausschreibungen und Verträgen", sagte Klötzes Bürgermeister Matthias Mann. Regeln für kleine Feste halte er nicht für notwendig. "Wenn Vereine grillen und ausschenken, schaden sie keinem Handwerker", meinte Mann. Im Gegenteil: Sie kauften oftmals die Brötchen beim Bäcker und die Würste beim Fleischer.

Schwarzarbeit zählt mit zu den größten Sorgen der Betriebe. Kreishandwerksmeister Hans-Erich Schulze wünschte sich mehr Kontrollen. Beim Landkreis beschäftige sich lediglich ein Mitarbeiter in 20 Prozent seiner Arbeitszeit mit dem Thema.

"Wir nehmen das Thema ernst."

Michael Ziche

Wir nehmen das Thema ernst", sagte Landrat Michael Ziche. Mit dem Zoll habe es eine hohe Anzahl von Kontrollen gegeben. Ziche:"Die Verstöße werden geahndet bis hin zur Strafverfolgung."

Besonders kritisierte Schulze die Arbeit der kommunalen Gewerbeämter. Diese funktioniere nach dem Wechsel vom Landkreis zu den Kommunen nicht mehr so gut. "Hätten Sie etwas dagegen, die Aufgabe wieder abzugeben?", wollte der Kreishandwerksmeister anschließend gewohnt direkt von den anwesenden Bürgermeistern wissen.

"Wir sind eine kommunale Familie."

Matthias Mann

Nein, keine Probleme, sagten der Kalbenser Bürgermeister Karten Ruth, sein Arendseer Kollege Norman Klebe und Gardelegens Stadtchef Konrad Fuchs. "Ich würde das hinterfragen, aber wenn es beim Landkreis angebunden wird, habe ich kein Problem. Wir sind eine kommunale Familie", meinte Matthias Mann. Und Christiane Lüdemann signalisiert indirekt Zustimmung.

Des Weiteren ging es bei dem Treffen im Winterfelder Wieseneck um die Zusammenarbeit der Kommunen mit den regionalen Betrieben. "Wie oft treffen Sie sich mit den Handwerkern?", wollte Schulze von den Verwaltungschefs wissen.

"Tritt ein Problem auf, mache ich einen Termin und kümmere mich", erklärte Konrad Fuchs. Viele Handwerker und Unternehmer sitzen im Stadtrat, meinten Matthias Mann und Norman Klebe. "Und ich besuche das Jahr über viele Betriebe, um mir die Probleme anzuhören", erklärt Arendsees Bürgermeister.

"Wir sollen sparen, sparen, sparen."

Norman Klebe

Letzendlich sei eben alles eine Frage des Personals: "Wir sollen sparen, sparen, sparen und erhalten zugleich immer mehr Aufgaben", brachte Klebe die Sicht der Kommunen auf den Punkt.

Beim Thema Vergaben machten die Handwerker darauf aufmerksam, dass für sie die sogenannten Mischlose (eine Kombination aus verschiedenen Tätigkeiten) sehr schlecht sind. Sie baten die kommunalen Vertreter sich für möglichst kleine Lose einzusetzen. "Wir nehmen das mit", sagte Ziche.