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Drei Kandidaten stehen bereits fest / Zwei Fraktionen halten sich noch bedeckt - eine Analyse Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf

Von Fabian Laaß 27.09.2014, 03:14

Noch fünf Monate sind es bis zur Bürgermeisterwahl am 22. Februar in Salzwedel. Seit Donnerstagabend stehen die Kandidaten Nummer zwei und drei offiziell fest. Eine erste Einordnung.

Salzwedel l Wer Sabine Danicke in den vergangenen Wochen erlebt hat, merkte ihr an, dass sie auch nach sechs Jahren immer noch Lust auf ihr Amt hat. Und das trotz vieler Reibereien mit politischen Gegnern und Stadträten. So war es wohl für die meisten Gäste nicht verwunderlich, dass das Stadtoberhaupt seine erneute Kandidatur während der Feierlichkeiten zu seinem 60. Geburtstag offiziell verkündete.

Dass Danicke sich erneut zur Wahl stellt, zwingt die Gegenkandidaten und deren Fraktionen, sich schnellstmöglich zu positionieren. Denn das Rathaus zu übernehmen, mögen sie selbst für machbar halten. Doch einfach wird es nicht. Schließlich gilt es, sich Strategien zurechtzulegen, die den Wähler in Aufbruchstimmung versetzen, ihn an die Urne locken. Ein entscheidender Faktor wird aber sicherlich auch der Bekanntheitsgrad der Kandidaten sein.

Pfannenschmidt noch zu wenig bekannt

In diesem Punkt hat besonders die SPD mit ihrer Kandidatin Katrin Pfannenschmidt Nachholbedarf. Nur wenigen Salzwedelern dürfte die Leiterin der Kommunalaufsicht des Altmarkkreises Salzwedel gut genug bekannt sein, um hinter ihren Namen ein Kreuz zu setzen. Einzig in Sachen Braunschweiger Straße trat sie bisher öffentlich in Erscheinung. Jedoch nur aus beruflicher Sicht. Ein Scharmützel mit Sabine Danicke gab es trotzdem.

Für Pfannenschmidt gilt es, ihr bisher eher schemenhaftes politisches Profil zu schärfen. Klare Zielstellungen müssen formuliert, öffentlichkeitswirksame Auftritte organisiert werden. Ein reines "Ich möchte etwas verändern" wird selbst dem treuesten SPD-Anhänger wohl nicht reichen.

CDU muss in den eigenen Reihen für Ruhe sorgen

Kein Problem mit dem Bekanntheitsgrad ihres Kandidaten dürfte die CDU haben. Peter Fernitz ist ein Mann, der polarisiert. Und das nicht nur in der Bevölkerung. Dass er auch in den eigenen Reihen nicht unumstritten ist, zeigte die Nominierungsveranstaltung am Donnerstagabend. Von 84 stimmberechtigten Mitgliedern waren nur 20 gekommen, von denen zwei sogar gegen Fernitz stimmten. Rückhalt sieht anders aus.

Zwar räumte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende eigene Fehler in der internen Kommunikation ein, diese jedoch abzustellen und die eigenen Parteimitglieder geschlossen hinter sich zu vereinen, dürfte in den kommenden Wochen mehr als nur ein Nebenkriegsschauplatz sein.

Auch das politische Programm der CDU bedarf einer Konkretisierung. Schließlich hatten fast alle Parteien und Wählergemeinschaften zur Kommunalwahl ähnliche Themen auf der Agenda. Schlagworte wie Leerstand bekämpfen, Wirtschaftsförderung oder mehr Transparenz sind längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

Salzwedel Land muss die Kernstadt überzeugen

Noch nicht offiziell bestätigt ist die Kandidatur von Sabine Blümel. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Salzwedel Land dürfte, wenn sie sich denn zur Wahl stellt, weniger Probleme haben, die Menschen in den Salzwedeler Ortsteilen für sich zu gewinnen. Schließlich setzt sie sich mit ihrer Fraktion besonders für deren Belange ein. Schwieriger wird es jedoch, die Wähler in der Kernstadt zu überzeugen. Punkten kann Blümel - bei der derzeitigen angespannten Haushaltslage - sicherlich mit ihrem Fachwissen auf diesem Gebiet. Ob das allein jedoch reicht, bleibt abzuwarten.

Die Linke hält sich noch bedeckt

Noch nicht in die Karten schauen lassen hat sich Die Linke. Wählerpotenzial sollte - mit Blick auf das Kommunalwahlergebnis - da sein. Dort konnte Ute Brunsch die meisten Stimmen auf sich vereinen. Als Bürgermeisterin wird sie aber voraussichtlich ebenso wenig kandidieren wie Gabriele Gruner, die bereits 2008 Sabine Danicke unterlag. Bleibt abzuwarten, welches Ass die Linke noch aus dem Ärmel zaubern kann. Lange sollte sie damit jedoch nicht mehr warten. Die Uhr tickt. Der Wahlkampf hat längst begonnen.