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4. Tage der Mobilität und der Energie der Zukunft mit unfangreichen Infos / Wünsche für Bahnhof Fahrkartenschalter statt Automat

Von Uta Elste 06.10.2014, 03:16

Mobilität und vielfältige Möglichkeiten, erneuerbare Energien in den eigenen vier Wänden einzusetzen: Eine Informationsfülle ohnegleichen gab es am Wochenende in der Altperverstraße. Viele Passanten nutzten die Möglichkeiten, ihre Vorstellungen zum Bahnhof darzulegen.

Salzwedel l Fahrkartenautomat - nein danke. Auf den Karten, die hinter Olaf Gersmeier am Schaufenster kleben, haben Besucher des Nysmarktes immer wieder ihren Wunsch nach einem Fahrkartenschalter mit einem Ansprechpartner, nach Service und Beratung notiert. Ebenso häufig haben Passanten auf den Karten den Wunsch nach einem Kiosk mit Reisebedarf, Imbissmöglichkeiten und vor allem nach Toiletten vermerkt. Auch Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder in einem geschlossenen Raum wurden angeregt. Viele Gespräche für den Stadtplaner vom Berliner Planungsbüro, das die Machbarkeitsstudie "Neue Chancen für den Bahnhof" bereits im Marketingausschusses des Stadtrates vorgestellt hatten (Volksstimme berichtete). Salzwedeler mit ihren Wünschen und Planer mit ihren Entwürfen sind dabei recht nah beieinander. Die Entwürfe der Berliner Planer sehen eine Variante mit Räumen für Fahrräder ebenso vor wie Übernachtungsmöglichkeiten für Reisende mit Drahtesel. Toiletten und ein sogenanntes Mobilitätscenter mit Fahrkartenschalter finden sich in allen Varianten. Im Entwurf der Planer fällt vor allem der gläserne Vorbau am Giebel auf. "Man wird die Menschen schwer dazu bringen, den normalen Eingang zu benutzen", ist Olaf Gersmeier überzeugt. Daher die transparente Seite, die wie eine Einladung die Angebote präsentieren soll.

Das Bahnhofsgebäude befindet sich derzeit in Privatbesitz, ein Verkauf werde wohl erwogen, sagte Olaf Gersmeier. Mit der Machbarkeitsstudie solle jedoch keineswegs einem potenziellen neuen Käufer die Verwendung vorgeschrieben werden, fügt Salzwedels Stadtsprecher Olaf Meining hinzu. Vielmehr gehen es darum, Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen und den Bahnhof derart für einen Investor interessant zu machen.

Nach der Promotiontour für die 4. Tage der Mobilität und der Energie der Zukunft nach Arendsee und Lüchow erwiesen sich die auf der Altperverstraße ausgestellten Elektroautos als besondere Hingucker - zumal ihnen die gewohnten Fahrgeräusche fehlen.

Reichweite, Batterieleistung, Kosten - Holger Neumann, Geschäftsführer des Pretzierer Unternehmens scm Solar, und Peter Westerbarkey, Geschäftsführer des Dambecker Unternehmens Ero Edelstahl, mussten zahlreiche derartige Fragen beantworten. Längere Touren seien durchaus möglich, berichtet Holger Neumann. Zugegeben, die Koordination für die Aufladung der Batteriern sei etwas aufwendig, "aber man muss es eben wollen". Zumal Salzwedel aus Sicht von Peter Westerbarkey ein "Hotspot der Elektromobilität" ist. Zu den bisherigen Lademöglichkeiten auf dem Areal von Ero Edelstahl, scm Solar und hinter der Sparkasse Altmark West solle eine weitere auf dem künftigen Parkplatz der Industrie- und Handelskammer hinter dem Haus Altperverstraße 20 kommen.

Für den Einsatz im Öffentlichen Personennahverkehr rechne sich der Einsatz von Elektrobussen nicht, so Ronald Lehnecke, Chef der Personenverkehrsgesellschaft. Lehnecke verweist auf fehlende Feldversuche über die Reichweite der Batterien im Winter. Zudem müsse auch der Energiebedarf für die Heizung, die Anzeigetafeln und der Wärmeverlust beim Öffnen und Schließen der Türen berücksichtigt werden. Die PVGS setze für ihre Busse weiter auf Erdgas und Diesel. In der Flotte des Verkehrsunternehmens werden derzeit 28 Busse mit Gas, 32 mit Diesel angetrieben.

Positiv für den Chef der PVGS: Mobilität über den Öffentlichen Nahverkehr erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das zeige ein Zuwachs von 20000 Fahrgästen. Am Wochenende galten viele Fragen der Passanten der Verfahrensweise des Rufbusses.

Die beliebteste Rufbus-Linie sei übrigens die City-Rufbuslinie in Salzwedel, die jährlich 27000 Fahrgäste nutzen, so der PVGS-Chef. Aber auch die Gardeleger kommen auf den Geschmack: Die dortige City-Rufbuslinie verzeichnet inzwischen 11000 Fahrgäste pro Jahr.