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Würze vor dem Schlachten: Forscher setzen bei Fleischproduktion auf die Chemiekeule Bahnwerk wird zur Wunderfutter-Fabrik

22.11.2014, 01:16

Immer mehr und günstigeres Fleisch - das will ein Großteil der deutschen Verbraucher. Um diesem Trend weiterhin gerecht zu werden, baut die niederländische Firma Future Food derzeit den Salzwedeler Lokschuppen in ein Experimentierlabor um. "Wir wollen dort neuartige Futtermittel für Nutztiere entwickeln", erklärt Dr. Peter Hacke, der das künftige Labor leiten soll.

Das außergewöhnliche an diesem Futter ist, dass die Tiere so stark mit Chemie vollgepumpt werden, dass ihr Fleisch nicht mehr mit Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern behandelt werden muss. Auch das Würzen und Marinieren können sich künftig die Verbraucher sparen, da bei spezieller Fütterung das blanke Schnitzel schmeckt, als ob es wochenlang im Kräutergarten gelegen hat.

Die neuen Futtermittel werden etwas teurer sein als die bislang gängigen. Da sich die Verarbeitung des Fleisches aber künftig auf Schlachten und Verpacken beschränkt, kommt das Fleisch günstiger in die Supermärkte. Ein weiterer Vorteil: "Sogar der unfähigste Koche kann ein wohlschmeckendes Steak braten, wenn er es nicht zu lange in der Pfanne lässt. Verwürzen kann er es jedenfalls nicht", erklärt Dr. Peter Hacke.

Wenn die weiteren Experimente erfolgreich verlaufen, will Future Food in Salzwedel ein große Produktionsanlage errichten. Das Futter solle dann per Bahn, möglichst auch nach Klötze, abtransportiert werden, blickt Hacke voraus. Diese Überlegungen seien auch der Grund gewesen, warum sich das Unternehmen das alte Bahnbetriebswerk als Standort ausgesucht habe. "Dazu kommen die altmarktypischen Niedriglöhne und günstigen Grundstückspreise, die uns von Salzwedel überzeugt haben", gibt der Laborleiter zu. Außerdem rechne er in dieser abgeschiedenen Region mit weniger Ökoterroristen, die gegen die Einrichtung demonstrieren könnten.

Auf den Standort Salzwedel aufmerksam gemacht hat die Future Food ein anderer großer niederländischer Agrar-Unternehmer. Adriaan Straathof, der unter anderem in Binde eine Schweinemast mit rund 30 000 Plätzen betreibt, gab seinen Landsleuten den Hinweis, dass man in der Altmark ungestört bauen könne. "Er hat uns von seinen Erfahrungen mit dem Errichten von Schwarzbauten berichtet und dass die Konsequenzen, die sich für Unternehmen daraus ergeben, lächerlich seien", berichtet Dr. Peter Hacke. "Das kommt uns sehr entgegen, da wir mit schnellem Wachstum rechnen und uns gerne flexibel vergrößern möchten. Strafen im sechsstelligen Bereich zahlen wir aus der Portokasse, zumal wir mit dem Futter ein Schweinegeld machen werden", freut sich der Laborleiter auf den großen Reibach, den große Agrarindustrielle Dank der Verbraucher, die nach Billig-Fleisch gieren, machen.

(mhd)

Als Zeitungsente wird umgangssprachlich eine Falschmeldung bezeichnet. Die Redaktion nimmt sich in der Rubrik "Altmark-Geschnatter", deren Inhalt erfunden ist, dieser journalistischen Darstellungsform auf humorvolle Art an.