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36. Glockenturnier lockte acht Mannschaften und etliche Zuschauer in die Kalbenser Turnhalle Im Neun-Meter-Schießen entschieden

Von Conny Kaiser 05.01.2015, 01:15

Ein Jahreswechsel ohne Glockenturnier? Der ist in Kalbe seit mittlerweile 36 Jahren nicht mehr vorstellbar. Am Freitagabend lockte der interne Wettbewerb des dortigen VfL wieder acht Mannschaften und jede Menge Zuschauer in die städtische Turnhalle.

Kalbe l "Atemlos übern Platz" singen die Steppaerobic-Damen des VfL Kalbe. Sie haben Helene Fischers Nummer-eins-Hit mal eben umgetextet. Und schon passt er hervorragend zum Glockenturnier, das zum mittlerweile 36. Mal in der städtischen Turnhalle stattfindet.

Der Auftritt der Steppaerobic-Damen ist eine willkommene Auflockerung nach den Vorrundenspielen, in denen es teils wieder hitzig zugegangen ist. Schließlich gehören allen acht Teams, die da zum vereinsinternen Wettbewerb angetreten sind, aktive Fußballer an. Die kicken ansonsten in Jugend-, Männer- oder Oldiemannschaften. Und eines eint sie fast alle: die frühere beziehungsweise noch immer praktizierte Mitgliedschaft in der Fußballsektion des VfL Kalbe.

Die Glocke: Eine Notlösung erlangt Kultstatus

Diese hat seit Sommer 2014 eine neue Leitung. Lutz Schwochow, dessen Herz seit mehr als 40 Jahren für den Sport schlägt und der als Schiedsrichter und Trainer agiert, hat sie übernommen. Allerdings wird er dabei von Lars Bohnebuck, René Kusch und Dieter Staschat unterstützt.

Letzterer ist es auch, der das Glockenturnier erfunden hat. Bei einem Potsdam-Besuch 1978 war ihm die Idee gekommen, doch einmal einen vereinsinternen Wettbewerb zu veranstalten, an dem sich sowohl Mitglieder der verschiedenen Fuballmannschaften des VfL als auch ehemalige Kicker des Vereins sowie dessen Fans beteiligen können. Sogleich hatte sich Staschat in Begleitung seiner Ehefrau Christine, die später jahrelang VfL-Vorsitzende war, auf die Suche nach einem geeigneten Wanderpokal begeben. Und am Ende war seine Wahl auf eine güldene Glocke - eine andere Trophäe hatte sich wegen der DDR-Mangelwirtschaft nicht gleich auftreiben lassen - gefallen. Diese Notlösung hat inzwischen allerdings Kultstatus - und dient nach wie vor als Wanderpokal. Am Freitagabend dürfen "Bastis Buben" ihn in Empfang nehmen. Dem Team um Sebastian Schwochow gehören Mitglieder der I. Männermannschaft des VfL Kalbe an. Genau wie dem zweitplatzierten Team um Marko Thormann. Das hat sich erst im Neun-Meter-Schießen (8:7) geschlagen geben müssen. Andy Lingelmann, Torwart des siegreichen Teams, hat nämlich ausgerechnet den Ball von Florian Kersch gehalten. Dabei hat dieser zuvor maßgeblich dazu beigetragen, dass seine Mannschaft überhaupt ins Finale kam. Am Ende teilt sich der Kalbenser den Titel des Torschützenkönigs mit Steve Sonntag aus Brunau. Beide haben während des Turniers je sechs Treffer erzielt. Jason Heidrich aus Altmersleben, der für "Banses Lausbuben" gekickt hat, hat fünf Treffer auf dem Konto. Sein Team hat sich im Kampf um Platz drei mit 4:0 Treffern gegen das Team um Andreas Haak durchgesetzt. Dessen Mitglieder haben dennoch allen Grund, stolz zu sein. Gehören sie doch schon der Vätergeneration an und haben andere, deutlich jüngere Teams hinter sich gelassen.

Ohnehin ist die Nachwuchsarbeit eines der Themen, welches die neue Sektionsleitung besonders beschäftigt. Wie Lutz Schwochow erklärt, gäbe es in Kalbe akuell eine E- und eine F-Jugend. Die C-Jugend werde bereits zusammen mit dem SV Brunau gebildet. Der Verein müsse wieder verstärkt Kinder und Jugendliche, aber auch erwachsene Leistungsträger gewinnen. Allerdings, so gibt Sektions-Urgestein Dieter Staschat zu bedenken, mache sich der demografische Wandel eben auch bei der Nachwuchsarbeit des VfL bemerkbar.

Sektionsleitung geht auf Sponsorensuche

Die Leitung der Fußballsektion, so kündigt er an, werde sich demnächst auch verstärkt auf Sponsorensuche begeben. Denn es gehe auch darum, geeignete Trainer zu finden. Und zwar nicht nur im Kinder- und Jugend-, sondern auch im Erwachsenenbereich. Die I. Männermannschaft, die aktuell in der Kreisoberliga gegen den Abstieg kämpft, steht nämlich zurzeit offiziell ohne Coach da. Das solle und müsse sich, so Staschat, unbedingt wieder ändern. Doch dafür brauche der VfL eine entsprechende finanzielle Ausstattung.