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Kunstwerk aus dem Danneilmuseum soll ein Schmuckstück der Landesausstellung werden Cranach-Altar geht auf Reisen

Von Antje Mewes 27.01.2015, 02:09

Der Weinberg-Altar des Salzwedeler Danneilmusums soll ein Schmuckstück der Cranach-Ausstellung in Wittenberg werden. Bevor das bedeutsame Werk von Lukas Cranach dem Jüngeren seine Reise in die Lutherstadt antritt, wird es restauriert und für den Transport konserviert.

Salzwedel l Leicht fällt es dem Museumsteam nicht, den Cranach-Altar für fast ein halbes Jahr "herauszurücken", gibt der Leiter des Salzwedeler Danneilmuseums Ulrich Kalmbach zu. Das verwundert nicht. Ist das berühmte Werk von Lukas Cranach dem Jüngeren doch eins der Glanzstücke der Dauerausstellung des Museums. Aber dem besonderen Anlass des Cranach-Jahres 2015 und der weltweit ersten Ausstellung, die sich dem Leben und Wirken des Meisters widmet, wollten sich die Salzwedeler nicht verschließen und beschieden die Anfrage aus Wittenberg positiv. Und so wird die Mitteltafel des Altars mit dem Motiv "Weinberg des Herrn" der Stiftung Luthergedenkstätten zur Verfügung gestellt. Sie wird im ersten Obergeschoss des Wittenberger Augusteums präsentiert. Der ehemalige Fürstensaal ist die "Schatzkammer" der Cranach-Ausstellung. Das Gemälde wird aus konservatorischen Gründen in einer Spezialvitrine gezeigt und steht im Kontext mit Glaubensbildern und Epitaphien Cranach des Jüngeren, informiert Karina Kunze, Pressesprecherin des Kultusministeriums auf Anfrage der Volksstimme.

Restaurierung im Mai

Bereits im Mai werden die Restauratoren im Salzwedeler Museum anrücken. Sie wollen die Mitteltafel sachgerecht ausbauen und restauratorisch und konservatorisch bearbeiten. Zunächst sind Festigungsmaßnahmen an Rahmen und Predella des Altars vorgesehen, danach wird die Mitteltafel aus dem Rahmen genommen und vor Ort restauriert, informiert Karina Kunze.

Während sich die Malschicht in einem stabilen Zustand befindet, sind an der Tafel selbst holztechnische Maßnahmen erforderlich. Kunze: "Aufgrund der Herausnahme aus dem Rahmen besteht die Möglichkeit, Verbindungen von verworfenen Tafelbrettern und auch die Bewegungsfreiheit der Tafel selbst im Rahmen wieder herzustellen." Diese Maßnahmen seien wichtig, da die Malschicht im Fugenbereich wegen bestehender Verwerfungen der Bretter und Rissbildung gefährdet ist. Die Museumsbesucher sollen den Fachleuten bei ihrer Arbeit in gebührendem Abstand zuschauen dürfen, verspricht Ulrich Kalmbach.

Die Leitung hat der Diplomrestaurator Andreas Mieth. Er erarbeitete ein Restaurierungs- und Klimakonzept, betreut die Kunsttransporte und überwacht die Präsentation in der Ausstellung.

Die Kosten für das Restaurierungsprojekt belaufen sich auf etwa 21500 Euro. Sie werden vom Land übernommen. Dazu kommen noch Ausgaben für die Spezialvitrine und für den Transport, die ebenfalls aus der Landeskasse bezahlt werden. Mit der Landesausstellung "Cranach der Jüngere" feiert Sachsen-Anhalt als Ursprungsland der Reformation vom 26. Juni bis 1. November den 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren. Der 1582 entstandene "Weinbergaltar" aus seiner Werkstatt, zeigt in seinem Mittelteil das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus dem Matthäus-Evangelium. Er stand ursprünglich in der Salzwedeler Mönchskirche. 1968 wurde er ins Danneilmuseum umgesetzt und zuvor restauriert. Er stellt ein über die Grenzen der Altmark hinaus bedeutsames Zeugnis der Reformationsgeschichte dar.