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Ende der Situation nicht in Sicht Der tägliche Wahnsinn auf der B71

Von Antje Mewes 07.02.2015, 02:31

Die Anwohner der Bundesstraße 71 können die hohe Verkehrsbelastung kaum noch ertragen, Autofahrer brauchen viel Geduld, wenn sie wegen der vielen Lkw nicht vorankommen. Doch ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht.

Salzwedel l 5404 Fahrzeuge waren innerhalb von 24 Stunden bei einer offiziellen Verkehrszählung 2014 auf der B71 bei Kakerbeck unterwegs, davon 1168 Lkw oder Busse. Das ergibt einen Schwerlastverkehr-Anteil von etwa 22 Prozent. Das sind die nackten Zahlen, die das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr auf Anfrage der Volksstimme, mitgeteilt hat. "Der ermittelte Schwerlastverkehr ist im landesweiten Vergleich als hoch einzustufen", erklärt Ministeriumssprecher Peter Mennicke. Dennoch ist die B71 nördlich von Haldensleben im aktuellen Bundesverkehrswegeplan von 2003 nicht enthalten. Für Mahlsdorf war damals eine Ortsumfahrung angemeldet, die vom Bund nicht aufgenommen wurde. Priorität sei auf die "Hosenträgervariante" mit den Autobahnen A14 und A39 sowie der B190n gelegt worden.

Ortsumfahrungen

In diesem Jahr wird der Verkehrswegeplan überarbeitet. Als "neue Vorhaben" hat das Land Ortsumfahrungen für Letzlingen, Estedt, Kakerbeck, Winterfeld und Mahlsdorf angemeldet. Vorgesehen sind sie als zweispurige Straßen. Der Ministeriumssprecher erteilt allen Forderungen und Wünschen nach einem mehrspurigen Ausbau der Bundesstraße eine Absage: "Aufgrund der vorhandenen sowie der prognostizierten Verkehrsbelastung ist ein Ausbau der B71 mit drei- oder vierstreifigem Querschnitt zwischen den Ortslagen nicht vorgesehen."

Die neu aufgenommenen Ortsumfahrungen werden nun bewertet. Das kann bis weit in das Jahr 2015 dauern, erklärt Mennicke. Aufbauend auf die Bewertungsergebnisse wird die Dringlichkeit der Projekte eingestuft und anschließend der Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan 2015 aufgestellt. Nach einem umfangreichen Beteiligungsverfahren, in das auch die Länder integriert sind, schafft schließlich ein Beschluss des Bundestages die gesetzliche Grundlage.

Sollten die Ortsumfahrungen im Altmarkkreis in den "vordringlichen Bedarf" aufgenommen werden, könnten je nach finanziellen und personellen Kapazitäten der Landesstraßenbauverwaltung "planerische Aktivitäten eingeleitet werden".

Mennicke verweist auf regelmäßige Erhaltungsmaßnahmen an der Strecke. So sei in diesem Jahr die Sanierung der Abschnitte zwischen Salzwedel und Chüttlitz sowie zwischen Chüttlitz und Brietz geplant. In Salzwedel soll außerdem die Ernst- Thälmann-Straße zwischen dem Abzweig B190 und der Abfahrt an der Araltankstelle grundhaft ausgebaut werden. Zwischen Berge und Ackendorf wird die Fahrbahn ebenfalls erneuert.

Sanierungsarbeiten

"Erhaltungsmaßnahmen mindern zwar nicht - wie der Bau von Ortsumfahrungen - die Belastung der Anwohner, tragen jedoch maßgeblich zur Verbesserung der Verkehrsqualität bei", betont Mennicke. Es würden nur noch lärmmindernde Asphaltdeckschichten eingebaut.

Bereits im Verkehrswegeplan enthalten sind die B71n von Haldensleben bis zur A14 mit Ortsumfahrungen für Wedringen und Vahldorf. Dort ist die Verkehrsbelastung noch höher, mit insgesamt 15153 Fahrzeugen, davon 2192, die dem Schwerlastverkehr zuzuordnen sind. Für die beide Vorhaben haben die Vorbereitungen und Planungen begonnen.

Konkrete Aussagen, wann die Umsetzung des ersten Planabschnittes von Haldensleben aus beginnt, konnte der Ministeriumssprecher nicht treffen. Zunächst müsse der Planfeststellungsbeschluss vorliegen und das Bundesverkehrsministerium die erforderlichen Mittel für den Ausbau freigegeben.