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Stimmen zum Wahlsieg von Sabine Blümel / CDU sieht Wahlbeteiligung als Zeichen der Distanz zu den Menschen Zwischen "großem Schrecken" und Anerkennung

Von Alexander Walter 10.03.2015, 02:23

Salzwedel l Der knappe Wahlsieg von Sabine Blümel (Salzwedel Land) ist bei Parteien und Wählergemeinschaften auf geteiltes Echo gestoßen.

"Ein schlimmes Erwachen mit einem großen Schrecken."

Christian Franke, Bündnis 90/Die Grünen

"Wir haben einen sehr guten und engagierten Wahlkampf geführt", sagte Christian Franke (Bündnis 90/Die Grünen), der federführend zum Wahlkampfteam von Sabine Danicke gehörte. Die Kampagne sei gut gewesen, und "wir haben Sabine Danicke so gezeigt, wie sie ist", verdeutlichte Franke, der den Ausgang der Wahl bedauert. Er ist sich aber sicher, dass es gestern Morgen für viele Salzwedeler ein "schlimmes Erwachen mit einem großen, großen Schrecken" gegeben habe. Vor allem weil sie davon ausgegangen seien, dass Danicke - Frankes politische Ziehmutter - Oberbürgermeisterin der Hansestadt bleibt. Die Wahl habe wegen ihres knappen Ausgangs gezeigt, dass es auf jede Stimme ankomme, jede Stimme zähle.

Mit Blick auf Wahlgewinnerin Sabine Blümel, die vom 11. Juli an die Geschicke der Hansestadt mit ihren 48 Ortsteilen für die nächsten sieben Jahre lenken wird, betonte Franke: "Wir Grüne stehen seit vielen Jahren für eine konstruktive und kritische Zusammenarbeit mit der Verwaltung, und es gibt keinen Grund, das nicht fortzusetzen.

"Unser großes Ziel haben wir nicht erreicht."

Norbert Hundt, SPD

Einer neuen Hauptverwaltungsbeamten begegnen wir mit Offenheit und werden ihre Arbeit konstruktiv begleiten."

"Unser großes Ziel, Katrin Pfannenschmidt zur Bürgermeisterin zu machen, haben wir nicht erreicht", bilanzierte SPD-Vorsitzender Norbert Hundt. Doch zumindest das Minimalziel - der Wechsel im Rathaus - sei gelungen. Er persönlich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Politik von Amtsinhaberin Sabine Danicke anzweifele, sagte Hundt weiter. Nach dem Wahlsieg Blümels könne es jetzt nur besser werden.

Katrin Pfannenschmidt, die in der ersten Runde der Wahl mit nur 100 Stimmen Unterschied an Sabine Blümel gescheitert war, erklärte: "Es hat die richtige Kandidatin gewonnen. Aber natürlich wäre ich selbst gern Bürgermeisterin geworden." Inhaltlich gebe es viele Überschneidungen zwischen ihr und Sabine Blümel. Der Wahlsiegerin wünsche sie viel Durchhaltevermögen, erklärte Pfannenschmidt.

Peter Fernitz, der als Kandidat der CDU in der ersten Runde der Wahl deutlich unterlegen war, sagte: "Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen den Wechsel im Rathaus." Und der sei jetzt da.

"Natürlich muss Sabine Blümel jetzt auch liefern."

Peter Fernitz

Nach der Wahl Sabine Blümels sieht Fernitz die Chance gekommen, endlich fraktionsübergreifend zu einem konstruktiven Miteinander im Stadtrat zu kommen. "Das dürfen wir jetzt nicht einschlafen lassen", betonte er. "Natürlich muss Sabine Blümel jetzt aber auch liefern", sagte Fernitz weiter.

Schockiert äußerte sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende über die Wahlbeteiligung von 38,5 Prozent. "Sie ist ein Zeichen an die Politik, dass wir uns sehr weit von den Menschen entfernt haben", sagte Fernitz.