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Rechnungsprüfer fordern Gegenfinanzierung für über 800 nicht verkaufte Exemplare Stadt bleibt auf Büchern sitzen

Von Helga Räßler 26.03.2015, 02:22

Von den zur 825-Jahr-Feier Arendsees herausgegebenen 1500 Heimatbüchern sind noch über 800 übrig. Die Stadt musste dem Verlag trotzdem die Gesamtsumme von 16 000 Euro bezahlen. Das kritisierten die Rechnungsprüfer an der Jahresrechnung für 2012. Kämmerin und Finanzausschuss suchen jetzt nach einer Lösung.

Arendsee l Für 25 Euro konnten 2009 Arendsee-Liebhaber den Chronikband "Arendsee im Wandel der Zeit - Beiträge zur Heimatgeschichte 1875 bis 2008" erwerben. Die Stadt hatte das Heimatbuch anlässlich der 825-Jahr-Feier herausgegeben. Verfasser war ein Autorenteam unter Leitung von Heimatforscher und Chronist Eckehard Schwarz. Viele Vereine hatten Zuarbeiten geleistet.

1500 Exemplare waren im Auftrag der Stadt als Herausgeberin beim Geiger-Verlag gedruckt worden. Der Preis pro Buch betrug eigentlich 16,91 Euro plus Mehrwertsteuer. Verkauft wurden die Bücher für 25 Euro das Stück, damit sich das Ganze für die Kommune rechnet.

Doch von den 1500 Exemplaren sind immer noch über 800 übrig. Darüber stolperte jetzt der Rechnungsprüfer bei der Durchsicht der Jahresrechnung 2012. "Er kritisierte vor allem, dass viel zu viele Bücher gedruckt wurden", erklärte Kämmerin Sigrid Lüdecke am Dienstagabend im Finanzausschuss. Dadurch sei das Ganze ein Verlustgeschäft geworden. "Die Verwaltung hatte den damaligen Bürgermeister Klaus Führ darauf hingewiesen", erinnerte sich Lüdecke. Doch der Stadtrat habe den Beschluss wie geplant gefasst.

Und nach einem Zeitraum von zwei Jahren sei dann nicht nur der Erlös der tatsächlich verkauften Bücher fällig gewesen. Die Kommune habe einer Klausel im Vertrag mit dem beauftragten Verlag entsprechend schließlich die ganze Summe von 16 000 Euro bezahlen müssen.

"Vom Rechnungsprüfer wird nun gefordert, eine Lösung zu finden, wie auch der Rest der Heimatbücher noch zu Geld gemacht werden kann", so Lüdecke. Darüber sollten sich Sozial- und Kulturausschuss, aber auch die anderen Fachausschüsse ernsthaft Gedanken machen.

Preis könnte jetzt gesenkt werden

In der Tourist-Information im Haus des Gastes stehen noch Hunderte der grün-gelben Chroniken. "Es existiert ein Vertrag mit der Luftkurort GmbH über den Verkauf", informierte Lüdecke. Auch wenn Bürgermeister Norman Klebe einige Exemplare für Auszeichnungszwecke oder als Gastgeschenke übernähme und die Schulabgänger es zum Abschied erhielten, sinke der Bestand nicht wirklich.

"Vielleicht können sie günstiger abgegeben werden", schlug Ausschussmitglied Renate Benecke aus Leppin vor. "Bei uns in Neulingen stehen noch Bücher, die wir vom Vorsitzenden des Arendseer Tourismusvereins zum Verkauf beim Kartoffeltag übergeben bekommen haben", sagte Ratsfrau Christel Tiemann. "Einige sind wir losgeworden", fügte sie hinzu. Aber weder nach dem Geld noch nach den Restexemplaren habe Vorsitzender Gebhard Wolf gefragt.