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*Star Trek-Experte Hubert Zitt erklärte im Gymnasium, warum es trotzdem noch eine Weile dauert Ja, Beamen ist möglich*

Von Alexander Walter 25.04.2015, 03:20

Salzwedel l Der Gast, den das Jahngymnasium am Mittwoch empfing, kam zwar nicht aus den unendlichen Weiten des Weltalls. Einen Beamer hätte er dennoch gut brauchen können. Denn fast hätte der Streik bei der Deutschen Bahn sein Kommen verhindert.

Dank des Einsatzes von Musiklehrer Sebastian Klopp schaffte es der renommierte Star-Trek-Experte Hubert Zitt dann aber doch noch rechtzeitig von Braunschweig nach Salzwedel und so kamen rund 100 Schüler und Gäste in den Genuss eines lange angekündigten Vortrags über die wissenschaftlichen Grundlagen hinter der Technik der legendären Star Trek-Serien. Der Vortrag selbst handelte - wie hätte es anders sein können - natürlich vom Beamen.

"To be(am) or not to be(am)" - das sei hier die alles entscheidende Frage, formulierte Zitt zu Beginn seiner Präsentation in Anlehnung an William Shakespeare und machte damit klar, worum es im Anschluss gehen würde: Ist das Beamen, also der Transport von Menschen per Energiestrahl, so wie es in den Star-Trek-Filmen gezeigt wird, zumindest prinzipiell möglich?

Um es vorweg zu nehmen: Die Antwort ist ein Ja mit einem dicken Sternchen. Der Weg zu dieser Erkenntnis forderte den Besuchern in den folgenden 90 Minuten allerdings einiges ab. So konfrontierte Zitt seine Gäste mit Begriffen aus der theoretischen Physik wie der Heisenbergschen Unschärferelation oder der Quantenverschränkung. Dabei war der studierte Elektroingenieur trotzdem immer unterhaltsam und manchmal sogar lustig. "Könnt ihr mich noch leiden", fragte er etwa nach einem Ausflug in theoretische Betrachtungen in die Runde.

Greifbar wurde es immer dann, wenn Zitt die für das Beamen notwendigen technischen Voraussetzungen auf das heute Machbare herunterbrach.

So erfuhren die Zuhörer etwa, dass man heutige Festplatten zu einer Höhe von 10 hoch 11 Kilometern stapeln müsste, um die beim Beamen eines Menschen anfallende Information zu speichern.

Die Enterprise würde übrigens immerhin 3,5 Minuten brauchen um bei maximaler Geschwindigkeit an diesem Haufen Hardware vorbeizufliegen. - Serienkenner wussten an dieser Stelle natürlich, dass die mit Warp 9 bezeichnete Geschwindigkeit deutlich über der des Lichtes liegt. Die Tatsache, dass es für das Beamen Temperaturen über eine Million mal heißer als in der Sonne bräuchte,machte den Zuhörern die Vorstellung ebenfalls nicht leichter, dass es irgendwann tatsächlich einmal klappen könnte mit dem Beamen. Doch zum Glück ließ Zitt seine Gäste nicht mit diesen deprimierenden Zahlen zurück.

Vorausgesetzt, die Technik entwickele sich so rasant weiter wie in den vergangenen Jahrzehnten, sei das Beamen in nicht allzu ferner Zukunft technisch durchaus denkbar, sagte er. Zudem sei es Forschern bereits gelungen, zumindest Lichtteilchen - sogenannte Photonen - in Experimenten zu beamen. Die Zukunft ist also nicht hoffnungslos. - Und eben mit dieser Botschaft entließ der Referent seine Gäste dann auch: "Euch erwartet eine tolle Zukunft, ihr müsst nur darauf achten, die Technik sinnvoll zu nutzen", sagte er.

Zustande gekommen war der Besuch von Hubert Zitt auf Initiative des Zwölftklässlers und Star Trek-Fans Alexander Wiese. Nach Absprache mit Lehrer Sebastian Klopp, ebenfalls ein Fan der Serie, hatte der Schüler den Experten bei einem Vortrag in Potsdam um einen Besuch in Salzwedel gebeten. Hubert Zitt hält weltweit Vorträge über die Technik hinter der Star Trek-Serie. Deren Erfinder hatten die Produktion von Anfang an konsequent am wissenschaftlich Möglichen orientiert.