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Schwimmmeister Danny Weber an seinem ersten Arbeitstag im Volksstimme-Interview Retter übernimmt Dienst am Strand

04.05.2015, 01:27

1. Mai und erster Arbeitstag für Schwimmmeister Danny Weber im Strandbad Arendsee. Bei 10 Grad Celsius in der Luft und 13 im Wasser kein wirklicher Badetag. Nur die abgehärteten Eisbader der "Saunis" sind da. Zeit für ein Gespräch des 45-Jährigen mit der Volksstimme und Helga Räßler auf der Seetribüne.

Volksstimme: Sie sind neu hier. Wie sind Sie Schwimmmeister am Arendsee geworden?

Danny Weber: Ich wurde von der Luftkurort GmbH gefragt und habe nach einiger Bedenkzeit am Ende Ja gesagt und meine Bewerbung abgegeben. Aber ich war schon vor sieben Jahr zu einer Langzeitvertretung des damaligen Schwimmmeisters am Strand hier im Einsatz und danach noch für kürzere Zeiten. Das ist in der Saison ein idealer Arbeitsplatz.

Was haben Sie bisher beruflich gemacht?

Ich war 15 Jahre lang Rettungsassistent beim Deutschen Roten Kreuz in Salzwedel. Und davor zehn Jahre lang Schwimmmeister im Hallen- und im Freibad Salzwedel. Außerdem war ich Lehr-Rettungsassistent für die Auszubildenden, Leiter für Aus- und Fortbildung für andere DRK-Ausbilder und habe Erste-Hilfe-Kurse zum Beispiel für Fahrschüler geleitet. Das habe ich jedoch inzwischen abgegeben. Beim Altmark-Klinikum bin ich aber weiterhin Dozent bei Kursen zur Ersten Hilfe und Reanimation.

Welche Ausbildung haben Sie absolviert?

Ich bin eigentlich gelernter Uhrmacher, habe als Jugendlicher nach der Schule bei meinem Vater gelernt. Aber gearbeitet habe ich nur kurz in dem Beruf. Dann hat mich die Arbeit als Schwimmmeister gereizt. Kurz vor der Wende habe ich die Ostausbildung absolviert, die aber damals eine reine Qualifikation und kein Berufsabschluss war. Nach der Wende musste ich den West-Abschluss machen als Fachangestellter für Bädertechnik. Aber erst mit dem Meisterbrief war der Schwimmmeister komplett.

Was war ihr Auslöser bei der Berufswahl?

Wir mussten ja früher immer nach Stendal oder Wittenberge in die Schwimmhalle fahren. Als dann die Schwimmhalle in Salzwedel gebaut wurde, war das eine Initialzündung bei mir. Aber fürs Retten habe ich mich ohnehin schon immer interessiert. Ich kam oft zu Notfällen hinzu und habe geholfen. Zum Beispiel auf einer Autofahrt mit meinem Vater von Salzwedel Richtung Arendsee, als uns ein Trabi überholte und vor unseren Augen gegen einen Baum raste. Da waren wir Ersthelfer.

Welche Aufgaben hat ein Schwimmmeister neben der Rettung aus dem Wasser?

Er hat die Oberaufsicht für alle Badegäste, ob im Wasser oder an Land. Ich muss die Einhaltung der Badeordnung durchsetzen. Zum Beispiel kontrollieren, dass niemand vom Steg ins flache Wasser springt oder die Wasserrutsche hinaufläuft. Ich bin für die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verletzungen, Kreislaufstörungen oder beim Ausfall lebenswichtiger Funktionen verantwortlich.

Und was macht ein Schwimmmeister, wenn keiner badet?

Wenn ich im Dienst bin, muss ich alles im Auge haben. Aber es sind auch Instandhaltungsmaßnahmen zu erledigen. Über die konkreten Aufgabengebiete muss ich mir noch ein Bild machen. Ich bin ja heute den ersten Tag im Dienst. Jetzt heißt es, die Saison mit vorzubereiten. Die startet am 16. Mai mit einem Tag der offenen Tür. Flohmarkt, Blasmusik und Drehorgelaugust stehen auf dem Programm. Aber es ist dann hoffentlich auch warm genug zum Baden. Das Rettungsboot wird jedenfalls zur Sicherheit einsatzbereit und ohne Planen sein, die es jetzt noch bedecken.

Geht ein Schwimmmeister selbst gern baden?

Ja, natürlich, aber keinesfalls im Dienst. Oft fehlt einem dann aber auch am Ende eines langen Arbeitstages die Lust, noch eine Runde zu schwimmen.

Haben Sie Familie?

Ich lebe mit meiner Partnerin und deren Tochter in Stappenbeck bei Salzwedel, habe aber selbst noch drei erwachsene Kinder.

Gibt es Hobbys?

Ich habe früher mal geangelt, bin gern Boot gefahren. Heute habe ich zwei Hunde und bin beruflich engagiert. Im Sommer werde ich hier im Strandbad bestimmt genug zu tun haben.