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Freilichtmuseum Diesdorf lud zum Schauen und Mitmachen ein / Besucher ließen sich gut unterhalten Pfingstfest: Holz, Handwerk sowie Max & Moritz

Von Anke Pelczarski 26.05.2015, 03:31

Ein vielfältiges Programm mit Überraschungen: Das hatten sich die Mitarbeiter des Freilichtmuseums Diesdorf ausgedacht. Sogar die Lausbuben Max und Moritz hatten ihre Spuren hinterlassen.

Diesdorf l Hühner, die im Rauch hängen, eine Säge an der Brücke, Maikäfer, die über die Bettdecke krabbeln: Auf dem Gelände des Diesdorfer Museums gab es viel zu entdecken. Und als besondere Überraschung spielten Mitglieder des Mecklenburgischen Landestheaters Parchim die von Wilhelm Busch vor 150 Jahren erdachten Streiche in der Scheune Hilmsen. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so voll wird", merkte Museumsleiter Friedhelm Heinecke zufrieden an. Kinder und Erwachsene amüsierten sich über die gelungene Darstellung der einzelnen Episoden. Zum Schluss gab es viel Applaus.

Auf dem Weg zur Bockwindmühle war ein Spielepfad aufgebaut, den die jungen Besucher gern nutzten. So konnten Vincent Merkel (10) aus Salzwedel und seine Cousins Christoffer (10) und Oliver (8) Merkel aus Dänemark nicht genug vom Büchsenwerfen bekommen. Rikke Merkel, die Mutti der Geschwister, fand das Angebot prima: "Wir haben einen sehr guten Tag erwischt. Die Stimmung ist toll."

Zum Mitmachen luden Silke Galda und Katrin Puhl von der Öko-Schule Kunrau ein. Bei ihnen konnte Papier geschöpft werden. "Das mache ich zum ersten Mal", erzählte Chantal Lojewski (9), die in Gardelegen geboren ist und heute in Hamburg lebt. Mit ihrem fertigen Bogen wolle sie ihre Mutti überraschen, verriet sie.

Holger Schwerin aus Immekath plauderte mit Besuchern übers Restaurieren. Er hatte als Arbeit während seines Studiums einen im Jahr 1717 gebauten Pfostenstuhl aus dem Fundus des Museums zu neuem Leben erweckt (wir berichteten). Bei ihm gab es aber auch Wissenswertes über die Strohseilherstellung und die Funktionsweise der sogenannten Ziehbank zu erfahren. Die Techniken hat sich der junge Mann selbst angeeignet.

Wie mit einer Säge aus einem Holzklotz ein Adler entsteht, das zeigte Fred Heidenreich aus Mellin. "Ich habe das mal im Fernsehen gesehen und gedacht, das kann ich auch", erzählte er. Seit sechs Jahren beschäftige er sich mit dieser besonderen Kunst. Im Museum sei er zum ersten Mal dabei.

Tischler Thomas Munzke-Klose aus Diesdorf erweckte Gerätschaften der Vorfahren zu neuem Leben: Denn auch mit einem Handbohrer lässt sich ein Loch in eine Sitzbank treiben, die repariert werden soll.

Holzschnitzer Klaus-Dieter Otte aus Audorf zeigte Friedrich Klenzmann (7) aus Zedau, wie er es schafft, dass die Buchstaben hervorstehen. "Das nennt man erhaben", ergänzte Matthias Kiemann aus der Nähe von Steinhorst, der selbst Restaurator ist. Er fand den Besuch im Freilichtmuseum "super, weil es hier viele alte Häuser gibt". Hobby-Mollenhauer Fritz Lenz aus Jeseritz erzählte, dass er hauptsächlich Pappel und Weide, aber auch Esche verwende. "Ich bringe eine lebensmittelechte Versiegelung auf", fügte er hinzu.

Horst Fabel aus Kläden bereitete das Anzündholz für die nächsten Tage vor. Denn er hatte einen historischen Holzspalter, der um 1925 gebaut wurde, mitgebracht. Dieser wurde über einen Verdampfermotor Jaehne Diesel, Baujahr 1932, mittels Transmission angetrieben.

Der historische Bürstenmacher Michael Matthes aus Bernburg stellte unter anderem einen Jugendstilhandfeger her. "Das haben unsere Vorfahren so um 1910 erdacht. Durch die besondere Form wird der Staub eingefangen", erklärte er.

Das Angebot kam bei den Besuchern wie Hannelore Schröder aus Oebisfelde gut an. Die aus Schadewohl Stammende stellte fest, dass sich vieles im Museum verändert habe. "Ich war schon einige Jahre nicht hier", fügte sie hinzu.