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Keine CO2-Verpressung in Schleswig-Holstein Bürgerinitiative geht auf Info-Tour

Von Holger Thiel 30.04.2011, 04:32

Wird die Altmark mit ihrem rund 1000 Quadratkilometer großen Erdgasfeld eine CO2-Endlagerregion? Diese Frage ist bislang noch nicht beantwortet, weshalb Mitglieder der Bürgerinititiative "Kein CO2-Endlager Altmark" jetzt auf Informationstour gehen. In Schleswig- Holstein ist man weiter. Der Energiekonzern RWE Dea hat dort den Rückzug angetreten.

Salzwedel. Die Schleswig-Holsteiner atmen auf. Unterirdische Kohlendioxidspeicher wird es in ihrem Bundesland nicht geben. Nicht nur, dass die Landesregierung von einem entsprechenden Passus im künftigen CO2-Speichergesetz (wir berichteten) Gebrauch machen will, auch der Energiekonzern RWE Dea hat jetzt reagiert. Er hat seine Konzessionen für geplante Probebohrungen in Ostholstein und Nordfriesland an die zuständige Bergbehörde wieder zurückgegeben. Grund seien die starken Vorbehalte in der Bevölkerung und in der Politik, so RWE-Dea-Sprecher Uwe Stephans.

Durchaus möglich, dass es auf dem deutschen Festland überhaupt keine unterirdischen CO2-Speicher geben wird. Denn auch in Niedersachsen sowie in Brandenburg - beides potenzielle Speicherstandorte - regt sich Widerstand. Doch die Bundesregierung, die nach wie vor auf die CCS-Technologie (Abscheiden von CO2 aus dem Rauchgas von Kohlekraftwerken und unterirdische Speicherung) setzt, scheint ein Trumpf im Ärmel zu haben. Das zumindest ergab eine Anfrage der energiepolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Ingrid Nestle.

Danach könnte das Kohlendioxid auch unter der Nord- und Ostsee verpresst werden; in der so genannten Ausschließlichen Wirtschaftszone, die seewärts zwölf Meilen, das sind 19,3 Kilometer, vor der Küste beginnt. Auf diese Zone haben die Bundesländer mit ihrem Veto-Recht keinen Zugriff, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Antwortschreiben an Ingrid Nestle.

Offen ist bislang, ob auch Sachsen-Anhalt die Möglichkeit nutzen will, zumindest bis zum Jahr 2017 auf CO2-Endlager innerhalb der Landesgrenzen und vor allem im altmärkischen Erdgasfeld zu verzichten. Kein Wunder, dass die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Kein CO2-Endlager Altmark" in den kommenden Wochen auf eine Informationstour gehen werden. Der Start ist am kommenden Dienstag, 3. Mai, in Kuhfelde. Im Kuhfelder Hof findet dann ab 19.30 Uhr das wöchentliche Treffen der BI statt. Geplant sind Berichte über die Arbeit im zurückliegenden Jahr und Informationen zur Risikotechnologie CCS, so BI-Sprecher Lothar Lehmann.

Am 5. Mai laden das Bündnis PrigNIX und die Fachgruppe Radioaktivität der BI Lüchow-Dannenberg zu einer Diskussionsveranstaltung über die Geologie des Salzstockes Gorleben-Rambow ab 19 Uhr in das Schützenhaus Lenzen ein. Lothar Lehmann wird einen zehnminütigen Vortrag über die Altmark-Geologie und die Eingriffe des Menschen halten.

Im Dorfgemeinschaftshaus Kakerbeck wird es am 10. Mai ab 19.30 Uhr den nächsten öffentlichen Informationsabend geben. Im Mittelpunkt wird der aktuelle Stand zum geplanten CO2-Speichergesetz beziehungsweise zum CCS-Verbotsgesetz, das von der Bundesfraktion der Linken eingebracht worden ist, geben. In Gesprächen möchte die BI mit den Einwohnern beraten, wie die mögliche CO2-Verpressung in der Altmark verhindert werden kann.