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Salzwedelerin Marianne Schermer zeigt sich schockiert über Wucht der Detonation/Schaden im vierstelligen Bereich Explosionstrümmer zerstören Silvester Fenster

Von Philip Najdzion 12.01.2012, 04:26

Marianne Schermer ist immer noch schockiert. In der Silvesternacht haben Randalierer im Haus gegenüber eine Explosion ausgelöst. Die Trümmer richteten an Marianne Schermers Haus großen Schaden an.

Salzwedel l Silvester: Eine Explosion im Haus gegenüber zerstört bei Marianne Schermer ein Fenster und demoliert die Eingangstür. Zahlreiche Risse in der Jalousie an der Reichestraße zeugen noch heute von der Wucht der Detonation.

Ein Feuerwerkskörper soll es laut Polizei gewesen sein. Das Haus gegenüber steht seit Jahren leer. Randalierer haben wohl ein Loch im Fensterladen der Ruine genutzt, um einen explosiven Gegenstand hineinzustellen. Der Fensterladen wird herausgesprengt.

Einer der Splitter durchschlägt erst die PVC-Jalousie, dann die doppelt verglaste Fensterscheibe und schlägt dann in der gegenüberliegenden Wand ein. Dort hinterlässt er einen 13,5 Zentimeter langen Riss in 2 Metern Höhe.

"Mal gut, dass keiner da war", sagt Marianne Schermer. Sie selbst kam Neujahr mittags nach Hause. "Da standen meine Nachbarn schon vor der Tür und fegten", erzählt die gelernte Schneidermeisterin. "Ich war fix und fertig", erinnert sie sich. Scherben lagen überall. Die Gardine war zerfetzt.

"Dieses Zimmer ist frisch renoviert", sagt sie. Es ist jetzt die Stube. Vorher habe sie es auch als Schlafzimmer genutzt. 34 Jahre lang hatte sie ihre Schneiderwerkstatt in dem Zimmer betrieben, wo heute der Riss an der Wand prangt.

Ein Nachbar hatte einen Knall um kurz nach 4 Uhr gehört. "Das hat sogar noch ein paar Häuser weiter gebebt", erzählt sie von seinen Schilderungen. Er hätte eine große Qualmwolke gesehen, die aus der Ruine gegenüber drang.

"Ich bin erschrocken über die Sprengkraft. Das war keine Silvesterrakete mehr"

Marianne Schermer

"Ich bin erschrocken über die Sprengkraft", sagt sie und fügt hinzu: "Das war keine Silvesterrakete mehr." Das Haus gegenüber ist schließlich etwa sechs Meter entfernt. Ein riesiges Teil des Fensterladens hinterließ an ihrem Haus noch Spuren.

Die Kosten seien noch gar nicht abzuschätzen, meint die Salzwedelerin. Doch im vierstelligen Bereich würden sie schon liegen. Zwar seien Haus und Besitz versichert. Aber Marianne Schermer sagt: "Das hört sich gut an: Die Versicherung bezahlt. Aber wer bezahlt meine Nerven?"

Fast täglich muss sie Handwerker organisieren. "Ich bin seit dem 2. Januar nur am Telefonieren", erzählt Marianne Schermer. Und Maler müssen sich um die Wand kümmern. Gebäudereiniger entfernten die Scherben aus jeder Ecke. Gestern war erst die Tischlerei da, um die Tür mit einer Spanplatte notdürftig zu flicken. Einzelne der Glaselemente waren von Splittern beschädigt worden. Nach und nach seien sie gerissen und herausgebrochen. Jetzt ist es im Flur duster. Kein Licht kommt rein. Es zieht. Das Fenster in der Stube ist ebenfalls abgesichert. Damit zumindest die Heizung am Laufen gehalten werden könne.

Bis die Scheiben kommen, werde es wohl noch dauern, meint Marianne Schermer. Sie seufzt. Denn eigentlich wollte sie in den Urlaub fahren und ihre Schwester besuchen. Doch die ganze Rennerei lässt es nicht zu.

Das einzige, womit sie ein wenig Glück gehabt hatte: Ihre Glaskaraffensammlung überstand die Explosion unbeschadet.