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Die Bedeutung des Begriffes Hanse Märchenerzählerin berichtet aus dem Mittelalter

21.07.2007, 05:20

Salzwedel - Dieses Wochenende ist die Generalprobe für den Internationalen Hansetag 2008 in Salzwedel. Buxtehude, Zwolle, Herford : Alte und neue Hansestädte sind seit gestern hier zu Gast. Die Hanse-Crew engagiert eigens eine Märchenerzählerin. Sie soll das Mittelalter bildhaft lebendig machen. Vielleicht erzählt sie dem Volk ja von der ersten europäischenHandelsgenossenschaft auf deutschem Boden : der allseits bekannten Hanse.

Doch was hat es mit diesem Begriff auf sich ? Zeit für eine kleine Expedition in das Reich der Sprache ... Zunächst bedeutet Hanse schlicht Schar oder Menge. Also ein Haufen Menschen findet sich zu einer Gruppe zusammen, um beispielsweise einen internationalen Handel zu betreiben. Aber wie wird man Mitglied ? Ganz einfach : Die Händler, die Aufnahme in die Gemeinschaft begehren, entrichten erstens die so genannte Hänse, einen vereinbarten Geldbetrag. Zweitens müssen sie eine Mutprobe bestehen. Denn sie sollen Mut, Kraft und Härte beweisen. Im Niederdeutschen Sprachgebrauch nannte man diese Prüfung hensen oder hänsen. Später wird daraus hinsiln, hansen oder hanseln. Bis es im Hochdeutschen zum hänseln wird.

Nun ist das Hänseln in seiner Geschichte nicht mit dem heutigen eher netten Necken oder Foppen als belustigender Schabernack zu verwechseln. Obwohl Hänseleien auf deutschen Schulhöfen schlimmer als handfeste Prügel sein können. In frühen Zeiten war die Aufnahme der mannbaren Jugendlichen in die Gemeinschaft der Erwachsenen oder von Matrosennovizen in die Schiffscrew der Seeleute kein Zuckerschlecken. Der Aufnahmeritus war bisweilen schmerzhaft. Mit Sprüngen aus 15 Metern Höhe von der Großrah in die See sollten schließlich Körper, Geist und Seele auf ihre unerschütterliche Standhaftigkeit geprüft werden.

Dagegen ist die heutige Äquatortaufe beim ersten Betreten der südlichen Halbkugel für Touristen nur noch eine willkommene Ablenkung vom Kreuzfahrtalltag.