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Straßenwärter entfernten gestern Aufkleber / Acht Bürgermeister erhalten Post vom Landesbetrieb Bau "Hansestadt": In Salzwedel nur für 68 Stunden

Von Holger Thiel 16.07.2007, 10:56

Salzwedel - Nur 68 Stunden hielt der Aufkleber "Hansestadt" am Ortseingangsschild von Salzwedel. Straßenwärter entfernten den von Bürgermeister Siegfried Schneider am Freitag angebrachten Zusatz. In den sieben anderen altmärkischen Hansestädten war er zeitgleich ebenfalls angeklebt worden. Werbung für den 28. Internationalen Hansetag, der 2008 in Salzwedel stattfindet. Doch im zuständigen Landesbetrieb Bau, Niederlassung Nord, in Stendal kam das nicht gut an. Alle Aufkleber werden entfernt und die Bürgermeister erhalten Post mit dem Hinweis, "dass die Aktion widerrechtlich" war.

Die Stadtkapelle spielte das Europa-Lied, die Stadtgarde war geharnischt und Salzwedels Bürgermeister Siegfried Schneider legte sogar die wertvolle Stadtkette an: Die gemeinsame Aktion der acht altmärkischen Hansestädte am Freitag war gut geplant und der Auftakt zu den offiziellen Vorbereitungen zum Internationalen Hansetag 2008 in Salzwedel. Acht Ortseingangschilder sind von ihrem jeweiligen Bürgermeister oder Vertreter mit dem Zusatz "Hansestadt" versehen worden. Ein gelber Aufkleber, von dem sich nicht nur Salzwedels Bürgermeister wünschte, "dass er bis 2008 am Schild hält". Doch in Salzwedel hielt dieser Wunsch gerade einmal 68 Stunden. Gestern morgen, kurz vor 7 Uhr, entfernten Mitarbeiter der Straßenmeisterei des zuständigen Landesbetriebes Bau, Niederlassung Nord, Stendal in Salzwedel den Aufkleber.

Mit angestellter Leiter war dies in Sekundenschnelle passiert. Ohne Musik, ohne Fernsehen. "Das glaube ich nicht", entfuhr es dem Salzwedeler Hansebeauftragten Ulrich Damke, als die Volksstimme ihn darüber informierte. Damke, der gestern auf Dienstreise war, will sich heute um den Fall kümmern.

Manfred Keller, zuständiger Sachgebietsleiter im Landesbetrieb, bestätigte gestern gegen-über der Volksstimme, dass Straßenwärter den Aufkleber in Salzwedel entfernt haben. "Das wird an den anderen Schildern ebenfalls passieren", kündigte Keller an. Denn ein solcher Zusatz müsse über ein ordentliches Antragsverfahren von der "Anordnungsbehörde" – in diesem Fall beide Landratsämter – genehmigt werden.

Er sei, so Keller, aus allen Wolken gefallen, als er von der Aktion der Bürgermeister von Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Osterburg, Havelberg, Seehausen, Tangermünde und Werben gelesen habe. "Es wird jetzt Schriftverkehr mit den Bürgermeistern geben. Wir werden den Bürgermeistern mitteilen, dass ihre Aktion widerrechtlich war", kündigte der Sachgebietsleiter an.