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Flussbereichsleiter Christian Jung unternahm gestern einen Beobachtungsflug über das Überschwemmungsgebiet Breitenhagen ist nun zu 100 Prozent überflutet

Von Olaf Koch 11.06.2013, 03:25

Breitenhagen/Schönebeck l Das Dorf Breitenhagen ist zu 100 Prozent überflutet. Teilweise steht das Wasser bis zur Unterkannte der Regenrinnen an den Häusern. Lediglich die Kirche und der Kindergarten sind relativ verschont. Das ist die Aussage von Christian Jung, Flussbereichsleiter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Er unternahm gestern mit einem Polizeihubschrauber einen Beobachtungsflug über der überschwemmten Region.

Und wieder konnte Jung nur mit dem Kopf schütteln. So berichtete er am Abend von mindestens zwei Einwohnern, die ihre Hunde zurückgelassen haben, obwohl allen angeboten war, Mensch und Tier auszufliegen. "In einem Fall steht der Besitzer fest, da wird es eine Anzeige geben. Im zweiten Fall wird noch ermittelt", so Christian Jung gestern Abend.

Die Polizei verweist darauf, dass die letzten verbliebenen Einwohner von Klein und Groß Rosenburg sich unverzüglich evakuieren lassen müssen.

In der Masse an schlechten Nachrichten hatte der Flussbereichsleiter wenigstens noch eine gute, die vor allem Bürgermeister Bodo Kotzur freuen wird: Das Museumsschiff "Marie Gerda" soll noch auf ihrer Stahlkonstruktion stehen.

Wann und in welcher Geschwindigkeit das Wasser in der Region Breitenhagen und Rosenburg wieder zurückgehen wird, dazu kann Christian Jung derzeit noch nichts sagen. "Ein großer Teil des Wassers fließt in das Grundwasser, ein anderer Teil über den Deichbruch wieder zurück in die Elbe", sagt der Experte voraus. Fest steht zudem, dass das Schöpfwerk in Breitenhagen beschädigt ist und sich nicht mehr elektronisch bedienen lässt.

Weitere Informationen und Fotos aus Groß Rosenburg auf der Seite 16.

Über die Schutzmaßnahmen am Deich informierte sich gestern Nachmittag Landesbauminister Thomas Webel (CDU). Er sagte vor Ort, dass er mit einem nationalen Fonds rechne, um die zerstörte Infrastruktur wieder aufzubau- en.

Erstmals nach seinem Urlaub äußert sich nun auch Schönebecks Oberbürgermeister Hans-Jürgen Haase gegenüber der Volksstimme (Interview auf der nächsten Seite). Er bekräftigte nochmals die Aussage von Gisela Schröder, Stellvertretende Bürgermeisterin, wonach es eine Fehlentscheidung war, den Solgraben bei Frohse nicht abzupumpen. Dem widerspricht Flussbereichsleiter Christian Jung erneut. "Es gibt Überflutungskarten. Die zeigen genau an, was bei bestimmten Ereignissen passiert. Frohse ist nicht gefährdet gewesen. Und der Bahndamm war sowieso schon aufgeweicht."