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Ehepaar Butz ist heute 60 Jahre verheiratet / Geheimnis der Liebe: Ehrlichkeit und Offenheit Für Lieselotte lernt Werner gern das Tanzen

01.08.2013, 01:11

Ein Diamant wird geschliffen und bearbeitet, bis er glänzt und strahlt. Die Liebe von Lieselotte (80) und Werner (83) Butz ist ein solcher Diamant, der auch ungeschliffen schon schön war und auch heute noch in vollem Glanz erstrahlt.

Schönebeck l Wenn Lieselotte Butz auf die vergangenen 60 Jahre zurückblickt, ist sie verwundert. "Man merkt überhaupt nicht, wie die Zeit rennt", sagt sie lächelnd, als sie von ihrer Familie erzählt. Die drei Kinder von Lieselotte und Werner Butz - Reinhard (60), Dietrich (59) und Kerstin (47) - sind inzwischen selbst Eltern und Großeltern von insgesamt sechs Kindern und vier Enkeln.

Der Zusammenhalt bei Familie Butz ist stark und das, obwohl die Kinder teilweise nicht mehr in Schönebeck wohnen. "Wir sind da einfach ein bisschen verrückt. Wenn etwas passiert in der Familie, dauert es keine halbe Stunde und es wissen alle", sagt Lieselotte Butz. Einer sei für den anderen da.

Dieser Zusammenhalt verbindet sie auch mit ihrem Mann. "Wenn etwas ist, dann können wir immer miteinander reden, das ist ganz wichtig", erklärt sie das Geheimnis ihrer Liebe. Ihr Mann Werner fügt hinzu: "Sie hat mich immer wieder ergänzt, ich schätze ihre Ehrlichkeit und Offenheit."

Diese Ehrlichkeit hatte sich auch schon beim Kennenlernen der Eheleute gezeigt. In Plötzky, der Heimat von Lieselotte, trafen sie sich 1949 zum ersten Mal bei einem Tanzabend. Werner Butz aus Elbenau konnte aber überhaupt nicht tanzen.

"Da hab ich ihm gesagt: Wenn du nicht tanzen kannst, brauchste auch nicht wieder kommen", erinnert sich Lieselotte Butz zurück. Ihr Werner gab nicht auf, und nach einem Vierteljahr wurden die beiden ein Paar. Die Krönung der jungen Liebe bildeten am 1. August 1953 dann die standesamtliche und kirchliche Trauung.

Im Gegensatz zum warmen Sommerwetter im Moment sei es damals sehr stürmisch gewesen. Beim Polterabend vor der Hochzeit hätte es sogar ein so schweres Gewitter gegeben, dass die Hälfte des Freundeskreises überhaupt nicht kommen konnte - sie alle waren Mitglied der Feuerwehr und wurden zum Dienst abkommandiert. "Die andere Hälfte ist nicht mehr aus Plötzky weggekommen und musste auf dem Heuboden schlafen", so Lieselotte Butz. Nach der Hochzeit zog das Paar dann nach Schönebeck.

Das gemeinsame Leben der Beiden war von viel Arbeit geprägt. Für Werner Butz, Maurer mit Leib und Seele, war auch nach der Pensionierung 1992 noch lange nicht Schluss. "Das ist das einzige, was mich immer ein bisschen gestört hat, dass er so viel gearbeitet hat", sagt Lieselotte Butz über ihren Mann. Aber sie mag an ihm, dass er ihr keinen Wunsch abschlagen kann, auch heute noch nicht, sagt sie und schmunzelt. Seit ein paar Jahren ist nun Schluss mit der Arbeit als Maurer - die Gesundheit lässt es nicht mehr zu. "Auch wenn ich immer noch gerne würde", sagt Werner Butz. Sie arbeitete bis 1974 als Kindergärtnerin, später als Lohnschreiber im Heizkesselwerk. "Und immer, wenn ich mal ein bisschen länger arbeiten musste, hat er mit dem Essen auf mich gewartet", so Lieselotte Butz.

Werner Butz wird am Sonnabend sicherlich nicht auf seine Lieselotte warten müssen. Nach dem Frühstück - wie schon in den vergangenen 60 Jahren von der Volksstimme begleitet - wird das Paar in der Kirche in Plötzky zunächst um Segen bitten. Mittags geht es dann nach Barby, wo die ganze Familie mit dem Paar feiern wird.