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Fahrzeug vom Burghof geklaut / Täter randalieren am Bootshaus Delphin / Tat hat Vorgeschichte Unbekannte versenken Auto in der Elbe

Von Kathleen Radunsky-Neumann 26.09.2013, 03:11

Ein Auto in der Elbe - das passiert nicht alle Tage. Umso ärgerlicher ist das für den Diakonieverein Burghof und den Schönebecker Sportclub. Denn Unbekannte haben den Wagen dem einen Verein gestohlen, um dann auf dem Gelände des anderen zu randalieren.

Schönebeck l Als Ralf Arndt gestern Morgen aus dem Fenster blickt, sitzt der Schrecken tief. Der Holzzaun des Bootshauses Delphin ist durchbrochen. Ein Anblick der Verwüstung. "Zuerst dachte ich, Kühe sind durch den Zaun gerannt", sagt der Kanu-Trainer beim Schönebecker Sportclub. Doch dann entdeckt er die wahre Ursache: Bei den Bootsanlegern steht ein Auto im Wasser. Vielleicht nicht gerade in der Elbe versenkt, jedoch ragt das stark ramponierte Fahrzeug aus der Elbe.

"Ich bin erschüttert", versucht Arndt, der im Bootshaus Delphin wohnt, seine Gemütslage in Worte zu fassen. "Ich habe in der Nacht nichts gehört", sagt er. Und das obwohl der oder die Täter auf dem Gelände ganz schön gewütet haben müssen. Mehrfach müssen sie Wendemanöver durchgeführt haben. An zwei Stellen sind sie durch den Zaun gefahren. "Den Zaun hatten wir nach dem Hochwasser erst frisch gestrichen", ärgert sich Arndt, der die Polizei alarmiert hat.

"Kollegen der Kripo und der Spurensicherung waren um 6.50 Uhr vor Ort", berichtet Polizeisprecher Marco Kopitz auf Volksstimme-Nachfrage. Sie haben die Spuren gesichert. Sogar ein Fährtenhund war im Einsatz. Bis zirka 11 Uhr waren die Beamten am Bootshaus Delphin.

Bis jetzt tappen die Beamten im Dunkeln. "Noch haben wir keine Tatverdächtigen", sagt Kopitz, der auf Zeugenhinweise hofft. Nur so viel ist bekannt: Der Unfallwagen ist ein gestohlenes Auto. Eigentümer ist der Diakonieverein Burghof. "Dieses Fahrzeug hatten wir für unser Kinderheim Haus Martin angeschafft", berichtet Diakonie-Vorsteherin Annett Lazay. Für sie ist das ein dramatischer Vorfall. Denn hinter dem Fahrzeugklau steckt eine ganz eigene Geschichte.

"Bereits in der Nacht zu Montag sind Unbekannte in das Büro des Haus Martin eingebrochen", berichtet sie. Da hatten sie Schlüssel und Papiere zu einem Auto einer Mitarbeiterin gestohlen und schließlich auch den Pkw mitgehen lassen (Volksstimme berichtete). Gleichzeitig hatten die Unbekannten aber auch die Schlüssel samt Papieren des Burghof-Autos geklaut.

Den Bus des Kinderheims hatten die Mitarbeiter deshalb in einer Garage untergestellt. Der Kleinwagen stand auf dem Gelände. Das wohlgemerkt mit einem Eisengitter abgesperrt ist. Das hat die Unbekannten aber nicht abhalten können. "Die Täter haben das professionell gemacht", schätzt Lazay ein. Denn mit schwerem Werkzeug, wie die Vorsteherin berichtet, sind sie in der Nacht zu Mittwoch wieder zum Kinderheim zurückgekehrt. Diesmal ließen sie das Büro in Ruhe - das hatten sie ja bereits Sonntagnacht verwüstet und mit einem Feuerlöscher verunreinigt. Sie stahlen den Wagen. Das Ende der Spritztour ist bekannt. Der Wagen landete gestern Morgen in der Elbe.

"Wahrscheinlich ist das ein wirtschaftlicher Totalschaden", gibt Annett Lazay die Information der Werkstatt weiter. "Darunter leiden am meisten unsere Kinder", schätzt sie ein. Schließlich wird der Wagen für Fahrten zu Vereinen, zu Ärzten und zum gemeinsamen Einkaufen genutzt. "Wir müssen schnellstmöglich eine Lösung finden", sagt Lazay. Die 15 Mädchen und Jungen des "Haus Martin" - sie sind zwischen 11 und 18 Jahren alt - werden nach dem Einbruch in ihr Haus psychologisch betreut. "Das ist jetzt eine pädagogisch schwierige Zeit", sagt die Vorsteherin. Und im Haus arbeiten die Mitarbeiter nachts im Doppeldienst.