1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Zwei Brüder im Betrieb und im Ehrenamt

David und Alexander Wendt betreiben Hecklinger "Rund ums Haus GmbH" Zwei Brüder im Betrieb und im Ehrenamt

Von Kathleen Radunsky-Neumann 12.12.2013, 02:07

Das Brüdergespann David und Alexander Wendt betreibt nicht nur einen Zwei-Mann-Betrieb in Hecklingen. Beide engagieren sich auch in der Handwerkskammer Magdeburg.

Hecklingen/Güsten l Ein junges, dynamische Doppelpack bilden David und Alexander Wendt. Die Brüder arbeiten in einem Betrieb und engagieren sich beide ehrenamtlich in der Handwerkskammer Magdeburg. Das ist vielleicht nicht unbedingt einmalig, aber schon außergewöhnlich.

"Für uns ist das Engagement selbstverständlich", sagt David Wendt. Seit sieben Jahren schon engagiert er sich als Vorstandsmitglied auf der Arbeitgeberseite. Sein Bruder Alexander Wendt ist als Vizepräsident auf der Arbeitnehmerseite aktiv. Die sich gegenüberliegenden Seiten rühren daher, dass David Wendt seine "Rund ums Haus GmbH" in Hecklingen führt. Er ist also Arbeitgeber. Sein Bruder Alexander Wendt ist in dem Familienbetrieb angestellt - also zeichnet er für die Arbeitnehmerseite verantwortlich.

Die Handwerkskammer Magdeburg ist die Selbstverwaltung des Handwerks im Norden von Sachsen-Anhalt. Sie vertritt gegenwärtig 14100 Handwerksbetriebe mit zirka 69500 Beschäftigten.

Die Vollversammlung ist das oberste Organ und Entscheidungsträger der Handwerkskammer. Sie wird für fünf Jahre gewählt und setzt sich aus 36 Mitgliedern zusammen, zwei Drittel davon sind selbständige Handwerksunternehmer, ein Drittel sind Arbeitnehmer aus dem Handwerk.

"Uns bereitet diese Arbeit einfach Spaß", begründet David Wendt das Engagement. Er wolle etwas politisch bewegen, nennt er seine Motivation. "Außerdem hilft es der Meinungsbildung, und man lernt andere Leute und Handwerker kennen", erklärt er. Ihm ist ein Grundsatz wichtig: "Ich als Einzelperson kann nichts bewegen, aber im Team und Netzwerk." Ähnlich ist es bei seinem Bruder. Beachtlich ist aber: Beide arbeiten in einem Zwei-Mann-Betrieb. Wenn einer also aufgrund des Ehrenamtes unpässlich ist, ist der andere allein im Einsatz.

Für die Wendt-Brüder stellt dieser Aspekt kein Hindernis dar. "Die Zeit nehmen wir uns", sagt der 39-jährige David Wendt. Und: "Die Zeit müssen wir dann eben wieder herausarbeiten." Doch bei all dem freiwilligen Einsatz steht für die Brüder eines fest: Der Betrieb geht vor.

Bisher kamen sie aber in keinen Konflikt. Dafür gab es schon die ein oder andere Diskussion im Ehrenamt. "Wir waren durch den Bauausschuss beide am Haus des Handwerks in Magdeburg beteiligt", sagt David Wendt. Da bei der Gestaltung beide unterschiedliche Geschmäcker haben, sei es zu Debatten gekommen.

"Beide auf einer Wellenlänge"

"Einen richtigen Streit hatten wir nicht", sagt der Hecklinger, der sich 1998 mit seinem Betrieb selbständig gemacht hat. Die Zusammenarbeit im Unternehmen und im Ehrenamt passe bei sehr gut, da "wir beide auf einer Wellenlänge sind". Die Devise der beiden: Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.

Seit 2000 ist Alexander Wendt (33), der in Güsten lebt, im Betrieb seines Bruders dabei. Gemeinsam kümmern sie sich um die Bereiche Malerarbeiten, Innenausbau, Metallbau und Sonnenschutz. "Das alles auf gehobenem Niveau", sagt David Wendt. Seinen Betrieb vergrößern will der Hecklinger perspektivisch nicht. "Aber vielleicht bilde ich künftig einen Lehrling aus", nennt er eine Überle-gung.

Und auch für das ehrenamtliche Wirken in der Handwerkskammer hat sich David Wendt einiges vorgenommen. So sollte seiner Meinung nach das leidige Thema der Schwarzarbeit angegangen werden. Denn: "Ehrliche Handwerker werden bestraft." Hinzu komme, dass der Ruf des Handwerks beschmutzt werde. Doch dieses Problem zu lösen, das ist schwer und wohl ein langer Weg. Einfach dürfte wohl eher sein, "dass sich die einzelnen Innungen künftig noch besser absprechen". Bisher arbeite hier jeder für sich allein. Dabei könne das Netzwerk intensiver genutzt werden, sagt David Wendt.

"Es hat Potenzial", sagt er. Auch wenn er sich schon seit sieben Jahren für die Selbstverwaltung engagiert, so "bin ich noch nicht amtsmüde", sagt Wendt. Für ihn spielt aber auch das Team eine große Rolle. Deshalb ist er zufrieden, dass im Vorstand inzwischen eine gesunde Mischung aus Jung und Alt bestünde.