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Konzert der Kammerphilharmonie Fledermaus sorgt für Silvestergefühl

Von Renate Bojanowski 02.01.2014, 01:09

Mit ihren Silvesterkonzerten verabschiedeten die Musiker der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie das Jahr 2013. Dabei wurde musikalisch auf die zurückliegenden 365 Tage geblickt.

Schönebeck l Auch in diesem Jahr zog die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie an den letzten beiden Tagen des Jahres Bilanz. Das musikalische Resümee ist beim Publikum sehr beliebt und fand im Bad Salzelmener Inno-Life-Auditorium statt. Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Musikdirektor Gerard Oskamp ließen die Kammerphilharmoniker prägende Momente aus den Konzerten der vergangenen zwölf Monate Revue passieren und trugen so "das Jahr zu Grabe", wie Oskamp scherzhaft bemerkte.

Zur Trauerfeier geriet der Abend keineswegs. Im Gegenteil! Maestros Jahr begann verständlicherweise mit seiner Amtseinführung und hieß "Virtuos vergeigt". Dass sein Orchester virtuos war und dabei nichts vergeigt hat, konnte das Publikum nun noch einmal erleben. Es erklang die Sinfonia Nr.6, Es-Dur für Streicher von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Kammerphilharmonie spielte frisch und munter auf und überzeugte mit warmem, weichen Klangkolorit. Oskamp ließ hier transparent wie detailreich fabulieren und sein Streichensemble in spannungsreichen Kantilenen schwelgen oder gar virtuos voranstürmen.

Der junge Trompeter Nicolai Erpilev kam noch einmal zu Wort, pardon an die Trompete natürlich. Mit dem Trompetenkonzert in C-Dur von Tomaso Albinoni spielte sich der Sechszehnjährige in die Herzen der Zuhörer. Erpilevs Zugabe kommt ebenso wirkungsvoll wie virtuos daher und provoziert die Zuschauer zu Beifallsstürmen. Wahrlich gut gelungen: Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem April. Gerard Oskamp widmete es seinem Vorgänger Christian Simonis, "weil er mit dem Orchester fantastisch gearbeitet hat und ich mich ins gemachte Nest gesetzt habe", so sein Kommentar.

Die Kammerphilharmonie musizierte in Hochform und beeindruckte mit feinen Bläsersoli, herrlich zarten Streichern und sauberem Hörnerklang. Oskamp lässt sein Orchester strahlen. Nach der Pause trumpften die Bläser mit Gounods "Petite Symphonie" aus dem Programm "Von Tuten und Blasen" auf. Dieses Stück atmete geradezu die typisch französische Leichtigkeit. Gerard Oskamp sorgte hier für einen ausgewogenen Ensembleklang, transparent und doch warm und rückte alle Instrumente ins rechte Licht.

Aus dem diesjährigen Weihnachtskonzert erklang die Musikalische Schlittenfahrt von Leopold Mozart. Schön, wie Gerard Oskamp sie erneut prickelnd und sehr farbenfroh anging, mit Glöckchen, Peitsche und Pferdegewieher verzierte. Herrlich, wie er den Aufmarsch der Bläser in Szene setzte und zum Tanz aufspielen ließ.

Die folgende Fledermaus-Ouvertüre sorgte mit einer hörbaren Interpretation für die rechte Silvester-Stimmung im Publikum und viel Beifall. Der zweite Satz aus der Sinfonie Nr.3 von William Boyce beendete einen wunderbar leichtfüßigen Abend.