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In mehr als 150 Meter über dem Meeresspiegel herrschen gute Voraussetzungen für Amateurfunk Auf Calbes Bismarckturm hören, ob auf dem Brocken gerade jemand "QRV" ist

Von Andreas Pinkert 07.01.2014, 02:14

Calbes steinernes Wahrzeichen auf dem Wartenberg ist nicht nur weithin sichtbar, sondern auch ein guter Standort für eingeschworene Amateurfunker. Rudolf Kramer gehört seit langem zum Amateurfunk-Ortsverband Schönebeck.

Calbe l Rudolf Kramer steht auf Sachsen-Anhalts höchstem Bismarckturm auf dem Calbenser Wartenberg in mehr als 150 Metern über dem Meeresspiegel. Der 71-Jährige gehört zur Spezies der leidenschaftlichen Amateurfunker. In der Hand hält der ehemalige Lehrer ein neues Handfunkgerät, im Funkerjargon gern auch "Handquetsche" oder "Handgurke" genannt. "Ich will es mal testen", sagt Kramer und legt los. Mit Blick zum Harz, der rund 80 Kilometer Luftlinie entfernt emporragt, spricht er ein "QRV" in das handliche Gerät. Dieses Kürzel ist Bestandteil der Amateurfunkersprache. Damit wird in den Äther gefragt, ob jemand in Funkbereitschaft ist. Tatsächlich meldet sich nach einem anfänglichen Knistern und Knacken ein Funker aus Drei Annen Hohne, also direkt vom Brocken. Die Verbindung sei sehr gut, alles perfekt zu hören.

Faszination durch Wissen um Technik und Funktion

Rudolf Kramer ist zufrieden, obwohl es heutzutage für jedermann und jederzeit ein Leichtes ist, mit dem Mobiltelefon in jeden Winkel der Erde zu telefonieren oder weltweit Gleichgesinnte im Internet zu treffen. "Die Fazination liegt in der Technik und das Wissen darüber, wie es funktioniert", sagt Kramer über das Amateurfunkhobby. Über Funkwellen könne schon einmal ein Amateurfunker in der Karibik oder der Mongolei ins heimische Hobbyzimmer geholt werden. Er ist Mitglied im Schönebecker Ortsverband des Deutschen Amateur-Radio Clubs (DARC), der eigene Frequenzbereiche im gesamten physikalischen Frequenzspektrum hat: von der Langwelle bis weit in den Mikrowellenbereich hinein.

Amateurfernsehen von der Spitze des Wartenbergs

Nach erfolgreich abgelegter Prüfung und erhaltener Lizenz haben Funkamateure das exklusive Recht, sich ihre Funkstationen und Antennen selbst zu bauen.

Die Übertragung von Signalen erfolgt per Morsezeichen, Sprache oder Computercodes. Die verschiedenen Möglichkeiten kann ein Einzelner nicht ausschöpfen. Rudolf Kramer hat sich auf Amateurfernsehen spezialisiert. Auf dem Bismarckturm ist eine Außenkameranlage installiert, die er bequem auch von zu Hause aus steuern kann. Mit den Augen dieser Kamera ist es möglich, die A14 von Magdeburg nach Halle ein Stück zu begleiten. "Bei guter Sicht kann auch der Brocken und der Petersberg bei Halle gesehen werden", erklärt Kramer. Die Software zur Steuerung des Relais wurde ebenfalls von einem Amateurfunker geschrieben. Die Fernsehbilder sind zu bestimmten Zeiten im Internet zu sehen. "Momentan ist diese Funktion vorübergehend deaktiviert", sagt Kramer.

Wer mit den Amateurfunkern auch ohne Funkgerät einmal ins Gespräch kommen möchte, kann sich das nächste Treffen des Schönebecker Ortsverbandes W36 am Sonnabend, 1. Februar, um 11 Uhr in der Schönebecker Gaststätte Laola in der Magdeburger Straße vormerken.

Eine kurze Mitteilung zur Teilnahme an den Vorsitzenden Frank Schreiber unter frank.dk8lg@gmail.de genügt.