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Ausstellung "Welt der Reptilien" lockt viele Besucher in den Salzelmer Dr.-Tolberg-Saal / 200 Tiere in 70 Terrarien Auf Tuchfühlung mit Alligator Eddy und Co.

Von Daniel Wrüske 21.01.2014, 02:26

Die Ausstellung "Welt der Reptilien" war in Schönebeck zu Gast. Hunderte Besucher schauten sich im Dr.-Tolberg-Saal am Sonnabend Schildkröten, Spinnen, Schlangen, Skorpione und Co. an.

Schönebeck l Furcht oder Neugier - was ist stärker? Dustin und Steven Glöckner schauen gebannt in das Gesicht von Eddy. Das ist nicht einfach ein Schulfreund, sondern ein lebendiger Alligator. Ganz regungslos zwar, aber den Jungen doch nicht ganz geheuer. Die Panzerechse ist immerhin dreieinhalb Jahre alt und mit 1,20 Meter zwar ein noch kleines Exemplar ihrer Gattung, aber immerhin eine ernst zu nehmende Erscheinung für die erste Begegnung.

"Hier kommen die Gäste unmittelbar mit den Tieren in Berührung."

Dustin und Steven trauen sich und geben Eddy ein paar Streicheleinheiten. Sicherlich auch, weil mit Tierpfleger Lars Posa ein erfahrener Experte für Echsen dabei ist. "Das war cool!", sagt der 15-jährige Steven, gleichermaßen begeistert über seinen Mut und über die Chance, einem Alligator einmal so nahe gekommen zu sein.

Für den Reptilienzoo Richter aus Döbrichau bei Torgau (Sachsen) ist diese Nähe Programm. Er war jetzt mit 180 Tieren und 70 Terrarien im Dr.-Tolberg-Saal zu Gast. 500 Tiere insgesamt leben im Zoo. In den Wintermonaten tourt ein Teil des Teams durch die Lande, um Besuchern der Ausstellung "Welt der Reptilien" die Tiere nahe zu bringen, Wissenswertes zu vermitteln, spannende Geschichten zu erzählen und Vorurteile abzubauen. In der Zeit von November bis März sei der Zoo geschlossen, berichtet Leiter Fernando Richter. Für seine Leute eine gute Gelegenheit, über den Tellerrand hinaus zu schauen und in den Ausstellungen Alligatoren, Schlangen, Spinnen. Schildkröten, Insekten und Co. interessierten Besuchern vorzustellen. "Erstmal sind alle Tiere exotische Tiere, das macht den besonderen Reiz aus", zeigt sich Fernando Richter überzeugt. Aber auch viel Aufklärungsarbeit tut not. Etwa über das Gift der Vogelspinne, das höchstens so stark ist wie das einer Biene. Einen Menschen haut das nicht so schnell um, erfahren die Besucher in einer der Wissensshows mit den Tierpflegern Felix Kendler und Lars Posa.

Drei Stück davon gibt es in der eintägigen Ausstellung zu sehen. "Hier kommen die Gäste unmittelbar mit den Tieren in Berührung. Sie sehen sie nicht nur in den Terrarien, sondern können sie anfassen." Diese Unmittelbarkeit, so Fernando Richter, biete nicht jeder Zoo.

Möglich ist das, weil alle Tiere in Deutschland geborene Nachzüchtungen sind. "Sie sind von klein auf an die Pfleger gewöhnt und nicht gestresst, wenn sie auf viele Menschen treffen." Außerdem bietet der Zoo die Ausstellungen, die nicht länger als einen Tag dauern, auch in ihren Abfolgen wohl dosiert an. Sonntagabend stellte Fernando Richter noch in der Stadthalle Burg aus. Dann ging es erstmal wieder für einige Tage nach Hause. Schließlich, so sagt der Zoochef, würden auf jede Fahrt auch unterschiedliche Tiere mitgenommen.

Die Reise wird der versammelten Reptilienwelt dabei so angenehm wie möglich gemacht. Der Zoo fährt mit einem Spezialtransporter. In dem gibt es spezielle Vorrichtungen für die Terrarien, so dass die Tiere nicht umgesetzt werden müssen. Wasserbecken, Fußbodenheizung und konstante 26 Grad Celsius sorgen für den sicheren Transport der Tiere. "Uns gibt es seit Mai 2012. Die Touren dienen auch dazu, den Zoo bekannt zu machen", sagt dessen Leiter Fernando Richter, der seinen Gästen allerdings offen darlegt, dass diese Tiere nichts für den Hausgebrauch sind. In den Vorträgen weisen die Pfleger auch darauf hin, wie sich die Reptilien entwickeln, welchen Lebensraum sie brauchen und dass sie sehr alt werden. "Das überfordert Besitzer solcher Haustiere schnell", so Fernando Richter. Im Zoo behandele man die Tiere ganz professionell. Denn jede Art habe andere Bedürfnisse, bei lebenden Reptilien aus allen Kontinenten eine echte Herausforderung.

Das Treffen mit Eddy war für Dustin und Steven Glöckner ein echter Spaß und bot viel Wissenswertes. Doch die Echse als Freund für das Kinderzimmer? Nein, das können sich die beiden nicht vorstellen. Dann lieber mal wieder ein Besuch.

Weitere Informationen zu Ausstellungsorten und zum Reptilienzoo Richter im Internet: www.welt-der-reptilien-der-zoo.de