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Blitzeis wird zum Hindernis / Viel Betrieb bei Polizei und Krankenhaus Schönebecker schlittern in den Winter

Blitzeis und klirrende Kälte - der Winter hat lange auf sich warten
lassen. Dafür überraschte er die Schönebecker gestern mit voller Kraft.
Die Bilanz des ersten Wintertages sind neun Verkehrsunfälle und neun
verletzte Personen.

22.01.2014, 01:21

Schönebeck l Es ist schon Nachmittag, als Christian Schmitz das erste Mal zu seinem Auto tritt. "Gott sei Dank habe ich heute frei", sagt er. Denn der Wagen ist überzogen von einer dicken Eisschicht. Gemeinsam mit seinem Sohn Erik versucht er, sie zu durchdringen. Fast unmöglich. Vorsorglich holte er Erik zu Fuß von der Schule ab. Jetzt führt aber kein Weg mehr um die Kratzerei herum.

Die Mitarbeiter des Bauhofes hatten zu diesem Zeitpunkt schon fast wieder Feierabend. Für sie endete die Nacht bereits um vier Uhr. Marcel Liebe war seitdem mit seinem Team unterwegs. "Bei so einem Wetter sind wir allzeit bereit", sagt er. 19 Mitarbeiter sorgen in 11 Fahrzeugen dafür, dass die Bürger möglichst unbeschadet zur Arbeit kommen können. Zusätzlich zu den neun üblichen Routen fuhr das Bauhof-Team zwei außerordentliche ab. "Besonders das Kopfsteinpflaster in Salzelmen und alle Brücken sind potenziell gefährlich", so Liebe.

Das muss auch Heidi Fuchs feststellen. Sie begleitet ihren Mann zu einem Arztbesuch und balanciert nur so über die Kopfsteine.

Denn das Gemisch aus Salz und Sole, das in der Stadt gestreut wurde, kann nicht alle Unfälle verhindern. Neun Verkehrsunfälle in Schönebeck - so die Bilanz von Michael Krebs von der Polizei des Salzlandkreises. Alle seien auf das Glatteis zurückzuführen. "Die meisten Verkehrsteilnehmer sind mit einem Blechschaden davon gekommen, es gab nur einen Unfall mit Personenschaden", sagt Michael Krebs (siehe dazu nebenstehende Polizeimeldung).

In der Leitstelle des Salzlandkreises ging es ruhiger zu. "Uns wurde heute früh aus Schönebeck ein Verkehrsunfall mit einem Leichtverletzten gemeldet", sagt Bernd Radecke-Reinecke.

Diese Person wurde in das Schönebecker Ameos-Klinikum eingeliefert. Pressesprecherin Cornelia Heller weiß allerdings: "Wir konnten sie wieder nach Hause schicken, sie hatte nur Prellungen." Das erste "Winter-Opfer" kam schon gegen halb sechs in der Früh. Insgesamt wurden es im Laufe des Tages neun Personen.

Der Schulbusverkehr im Salzlandkreis war nach Aussage von Pressesprecherin Ingrid Schildhauer lediglich in Bernburg betroffen. "Da ging es dann ab acht Uhr aber auch regulär weiter", sagt sie. Wenn sich an der Situation aber etwas ändern sollte, würde der Salzlandkreis die Bürger im Radio oder auf der Internetseite des Salzlandkreises darüber informieren.

Ralf Felgenträger vom Kreiswirtschaftsbetrieb des Salzlandkreises sieht den Kälteeinbruch eher pragmatisch: "Viele Leute haben das vielleicht schon wieder vergessen, dass wir Winter haben", sagt er. Für ihn und seine Kollegen ist der Dienst mit den Streufahrzeugen ganz normal. Wie in jedem Jahr sind acht Fahrzeuge im Salzlandkreis unterwegs und werden es auch heute wieder sein. Einzig die Müllentsorgung würde ein wenig unter dem Kälteeinbruch leiden. "Die Kollegen haben mir berichtet, dass sie erst eine Stunde später als sonst anfangen konnten", so Ralf Felgenträger.

"Die Kälte bleibt uns erhalten", sagt Mario Brych von der Wetterwarte Magdeburg. Von Blitzeis könne man inzwischen aber schon nicht mehr sprechen. Über die rund 2 Millimeter dicke Glatteisschicht legt sich in den kommenden Tagen aber eine dünne Schneeschicht. "Am Tag wird es außerdem mit null bis minus fünf Grad Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt geben", so Mario Brych.