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Lärmschutzwände geplant / Stadtrat befürchtet Graffiti-Schmierereien / Bürgerversammlung Die Bahn will in Felgeleben leiser werden

Von Ulrich Meinhard 31.01.2014, 02:18

Entlang der Eisenbahnstrecke in Felgeleben soll eine Lärmschutzwand errichtet werden - sogar zwei. Baubeginn soll im dritten Quartal 2015 sein.

Schönebeck l Es dürfte eines der längsten Bauprojekte werden, die Schönebeck je gesehen hat: Die Deutsche Bahn will entlang der Eisenbahnstrecke zwischen dem Bahnübergang Ostfriedhof/Hermann-Kasten-Straße und der Felgeleber Joachimstraße eine Lärmschutzwand errichten lassen. Besser gesagt zwei Wände, schließlich hat eine Gleisanlage auch zwei Seiten.

Über diesen Plan hat Schönebecks Baudezernent Guido Schmidt in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt unterrichtet. Baubeginn soll nach seinen Worten im zweiten Halbjahr 2015 sein.

Der erste Bauabschnitt werde mit einer Länge von 1400 Metern der südliche Gleisabschnitt sein, also in Fahrtrichtung Halle. Der zweite Bauabschnitt soll 2016 begonnen werden, dann werde eine Lärmschutzwand auf der gegenüberliegenden Gleisseite realisiert, die Länge beträgt hier 885 Meter. Hintergrund des Vorhabens ist eine Prognose der Bahn über die zu erwartende deutliche Zunahme des Schienenverkehrs bis zum Jahr 2025. Deshalb habe das Unternehmen ein bundesweites Programm zur Lärmreduzierung aufgelegt.

Die Schutzmauer soll in den Farben grün und grau gehalten und nur im oberen Bereich transparent, sprich durchsichtig sein. "Unser Mitspracherecht ist da recht eingeschränkt", sagte Schmidt. Die Bauzeit werde jeweils in etwa ein halbes Jahr betragen.

Stadtrat Reiner Hornich (UWG/Grüne) befürchtet, dass mit der Lärmschutzwand die "längste Graffiti-Zone Schönebecks" entstehen könnte. Die Bahn würde entsprechende Auftragungen nicht entfernen, beantwortete Schönebecks Umweltkoordinatorin Hannelore Ziepert eine Frage des Stadtrates. "Das müssten dann wir machen", sagte sie. Und das könnte nicht nur teuer, sondern auch technisch sehr schwierig werden. Denn: "Die Oberfläche der Wand ist porös, damit sie den Schall gut aufnehmen kann", erklärte Baudezernent Guido Schmidt.

Nun wird überlegt, aus der Not eine Tugend zu machen. Die Strecke könnte vielleicht als Projekt ausgeschrieben werden für Graffiti-Künstler, lautete der im Ausschuss gemachte Vorschlag.

Auf Anfrage der Volksstimme teilt die Deutsche Bahn zum Projekt mit: Die Lärmpegel werden nach dem Bau erheblich reduziert und die Grenzwerte im Bereich größtenteils eingehalten.

Nach Vorlage des Baurechts und der finanziellen Freigabe durch das Eisenbahnbundesamt werde eine öffentliche Ausschreibung erfolgen. Die Leistungen würden im Wettbewerb vergeben. Eine Auskunft, welche Firmen an der Errichtung der Lärmschutzwände beteiligt sind, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben werden. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten muss der Bau der Schallschutzwände zum größten Teil vom Gleis aus in der Nacht und am Wochenende erfolgen.

Trotz des Einsatzes moderner Baumaschinen seien Lärmbelästigungen nicht gänzlich zu vermeiden.

Weiter heißt es in dem Antwortschreiben: "Der Zugverkehr ist von diesen Bauarbeiten nicht betroffen. Die Wände können gegen das Anbringen von Graffiti geschützt werden. Eine Forderung der Stadt Schönebeck besteht diesbezüglich jedoch nicht."

Auf einer Bürgerversammlung am 25. Februar, ab 18 Uhr, im Kulturhaus Felgeleben soll noch einmal über das Vorhaben informiert werden.