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Sachsen-Anhalts Umweltministerium will regionale Arbeitsgruppen zum Grundwasser bilden / Johann Hauser fordert: Ergebnisorientierte Lösungen für Spezialfall Schönebeck

13.01.2011, 04:27

Schönebeck (dw). Auf positive Resonanz ist die Ankündigung von Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) in Schönebeck gestoßen, sieben regionale Arbeitsgruppen bilden zu wollen, um dem Grundwasserproblem im Land zu begegnen (Volksstimme berichtete). Der Ressortchef hatte am Dienstag angekündigt, diese Gremien auf Landesebene einzurichten und mit Experten aus seinem Ministerium, dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, den Landkreisen und den Landnutzern zu besetzen. Die regionalen Arbeitsgruppen, so Aeikens, sollten den Zustand der Grundwassersituation vor Ort analysieren und notwendige Maßnahmen aufzeigen. Um die zu finanzieren, so der Minister, müssten notfalls Fördermittel aus der Stadtsanierung oder Dorferneuerungsprogrammen umgeschichtet werden.

FDP-Kreisvorsitzender und Landtagsmitglied Johann Hauser sieht in den Planungen des Ministeriums den "richtig eingeschlagenen Weg". Er warnt aber zugleich davor, dass Thema lediglich im Aktionismus des Wahlkampfes aufzugreifen. "Ich fordere echte Ergebnisse, die Wasserproblematik betrifft viele Menschen und geht an Existenzen. Wenn man jetzt etwas vorhat, darf das nicht im Sande verlaufen." Deshalb müssten Experten und Kapazitäten in die Beratungen eingeschlossen werden.

Johann Hauser hat sich in den vergangenen Monaten vielfach mit der Grundwasserproblematik in der Region Schönebeck-Gnadau/Staßfurt-Förderstedt beschäftigt. Als Mitglied des Umweltausschusses im Landtag hat er einen Selbstbefassungsantrag gestellt, damit sich das Gremium spezifisch mit dieser Frage- stellung auseinandersetzt. Für den Liberalen gibt es keinen "Königsweg", sondern lediglich individuelle Lösungen. Auch in Schönebeck. "Hier muss vor allem die historische Entwicklung betrachtet werden, die zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels führt. So der Wegfall der Großindustrie mit ihrem Wasserverbrauch und der Anschluss an das Trinkwasserreservoir Heide."

Für die Elbestadt müsse deshalb eine ergebnisorientierte Lösung gefunden werden. Pauschalzuweisungen, wie die Zuständigkeit für das Problem bei den Hauseigentümern und Landbesitzern selbst, hält Hauser deshalb nicht für hilfreich, wenn die Ursachen für das Wasserproblem im gesamten Land doch vollends verschieden sind.

Minister Hermann Onko Aeikens will heute in einem Gespräch in Magdeburg mit CDU-Landtagsabgeordneten Gunnar Schellenberger das Vorgehen seines Hauses in Sachen Grundwasser erläutern. "Wir können gar nicht anders, als den Weg gemeinsam einschlagen", meint der Christdemokrat. Mit Sinn und Verstand müsse man das Problem jetzt angehen, kurzfristig Lösungen bieten, aber insgesamt langfristige Strategien finden, mit denen man den Regionen nachhaltig helfen könne, so Schellenberger.

In seinen Augen müssten die vorgeschlagenen Lösungen wissenschaftlich begleitet und aufgearbeitet werden. Wichtig sei, dass neben Verwaltung, Politik, Rettungskräften und Unterhaltungsverbänden auch Betroffene in den Arbeitsgruppen wirken. "Das Ziel muss eine Komplettlösung sein", sagt der CDU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende.

Für die Stadt Schönebeck ist der Vorstoß aus Magdeburg sicherlich ein wichtiges Zeichen, will man doch auch hier eine Arbeitsgruppe bilden, in der nicht nur lokale Akteure wirken sollen. Noch am Montag hatte Oberbürgermeister Hans-Jürgen Haase (parteilos) in einer Presserunde erklärt, dass die Stadt allein an vielen Stellen bereits überfordert sei: "Das Wochenende mit dem Tauwasser in Felgeleben zeigt, wo unsere Grenzen sind. Das Wasserproblem ist eine Sache, die längst nicht mehr nur Schönebeck betrifft und im Land ernst genommen werden muss."