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Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gnadau Feuerwehrfazit 2013: "Wir hatten viel mit Wasser zu tun"

Von Thomas Linßner 10.02.2014, 02:33

Das Durchschnittsalter der aktiven Kameraden liegt bei 30,6 Jahren, das Durchschnittsalter aller Mitglieder beträgt 44,7 Jahre. Diese statistischen Zahlen nannte Ortswehrleiter Stefan Rößler bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gnadau.

Gnadau l "Wieder scheint es nicht allen Ortschaftsräten und geladenen Gästen möglich gewesen zu sein, teilzunehmen. Leider hat sich niemand von denen entschuldigt, oder abgemeldet. Ist das ein Zeichen von Desinteresse?", begann Ortswehrleiter Stefan Rößler seinen Rechenschaftsbericht.

Er unterstrich, dass es auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Gnadau zunehmend schwieriger werde, tagsüber eine Fahrzeugstärke voll zu bekommen "und nicht nur die Fensterplätze zu besetzen", obwohl sich die Situation der Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte verbessert habe. Einige Kameraden seien durch Schule, Studium und Schichtarbeit abrufbar. "Dennoch werden viele Einsätze tagsüber, je nach Alarmstichwort, gemeinsam mit den Ortsfeuerwehren Pömmelte oder Barby gefahren. Ein System, das sich meiner Meinung nach bewährt hat", unterstrich Stefan Rößler.

Je nach Einsatzlage sind die Gnadauer auch für den Ortsteil Wespen zuständig, wo die Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr aufgelöst wurde.

Rößler machte auf ein Dauerproblem aufmerksam: "Nicht alle Arbeitgeber stellen Kameraden für Einsätze oder Aus- und Weiterbildungen frei, obwohl der entstehende Arbeitsausfall der Kameraden durch die Kommune gezahlt wird."

"Dadurch wird es natürlich schwierig, die Hilfsfrist vonzwölf Minuten einzuhalten."

So müssten im Ernstfall oftmals mehrere Wehren alarmiert werden, um die geforderte Mindeststärke zu erreichen.

"Dadurch wird es natürlich schwierig, die Hilfsfrist von 12 Minuten einzuhalten", räumte der Ortswehrleiter ein.

Und er sagte, was man gegenwärtig bei Jahreshauptversammlungen oft hört: "Ich wünsche mir ein wenig mehr Anerkennung von der Bevölkerung, denn nicht selten setzen die Einsatzkräfte ihr Leben aufs Spiel. Das geschieht in der Freizeit und unentgeltlich." Hier seien Politik, Verwaltung und Regierung gefragt, das öffentliche Bild klar darzustellen.

Die Einsätze der Gnadauer hatten im vergangenen Jahr oft mit Wasser zu tun: Am 31. Mai überfluteten den Comeniusweg anhaltende Regenfälle, Keller drohten voll zu laufen. Dieser Niederschlag am Oberlauf von Elbe und Saale war der Auslöser für das verheerende Hochwasser.

So mussten die Gnadauer am 4. Juni zur Unterstützung der Pömmelter Kameraden ausrücken, um Sandsäcke zu füllen.

Zwei Tage später rief man die Wehr nach Gottesgnaden, wo der Deich erhöht und verstärkt wurde. "Nach mehreren Stunden massiven Einsatzes mussten wir notgedrungen abbrechen, weil das Wasser der Saale so rasant stieg und für die eingesetzten Kräfte keine Chance mehr bestand, den Deich noch zu halten", erinnerte sich Stefan Rößler.

"Großbrand in einem landwirtschaftlichen Gebäude in Pömmelte" lautete die Einsatzmeldung am 19. Juli. Bei Temperaturen um die 30 Grad war das besonders für Atemschutzgeräteträger eine sehr schweißtreibende Arbeit. "Dort hat sich wieder gezeigt, wie wichtig Kondition und das Beherrschen von Einsatztaktiken ist", stellte der Wehrleiter fest.

Bei allen Einsätzen des vergangenen Jahres kamen insgesamt 116 Kameraden zum Einsatz, wobei ein Zeitaufwand von 303 Stunden verbucht wurde. Auch die vorgeschriebene Hilfsfrist von zwölf Minuten sei eingehalten worden.

"2013 fanden 25 Dienstabende statt, wobei die Beteiligung mit 50 bis 75 Prozent sehr mager ausfiel und stark verbesserungswürdig ist", redete Stefan Rößler seinen Kameraden ins Gewissen.

Der Wehrleiter informierte über einen sogenannten Bahnrüstsatz, den der Salzlandkreis in Gnadau stationierte. Er kann bei örtlichen und überörtlichen Bahnunfällen eingesetzt werden.

Rößlers Fazit zum Schluss: Weitgehend positiv und unkompliziert sei die Zusammenarbeit mit den Ortsfeuerwehren der Stadt Barby sowie der Verwaltung und dem Ordnungsamt. Auch die Kooperation mit den örtlichen Vereinen und Organisationen bei verschiedenen Festen, Veranstaltungen sowie Absicherungen, funktioniere weitestgehend reibungslos.