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Stadtsprecherin berichtet über Erfahrungen mit Freilaufwiesen in Magdeburg / Erster Allgemeiner Hundeverein Schönebeck bietet Mithilfe an Keine besonderen Vorgaben für Hundeflächen - Besitzer in der Pflicht

Von Daniel Wrüske 13.02.2014, 02:19

Schönebeck l Die SPD im Stadtrat Schönebecks will heute einen Antrag in den Rat einbringen, der die Stadtverwaltung beauftragt zu prüfen, welche Flächen in Schönebeck sich als Hundefreilaufflächen eignen (Volksstimme berichtete).

Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Vierbeiner unter sich auf einer ausgewiesenen Fläche herumtollen können? Die Stadt blieb der Volksstimme-Redaktion bisher eine Antwort schuldig. Aus dem Rathaus kam lediglich der Verweis, das man dem Stadtrat nicht vorgreifen wolle. Andernorts haben Kommunen bereits viele Erfahrungen mit Hundefreilaufflächen gemacht. So in Magdeburg. Der städtische Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg verwaltet seit 2002 in der Landeshauptstadt insgesamt 25 Hundeauslaufwiesen. "Hier können Hundebesitzer ihre Vierbeiner nach Herzenslust herumtollen und laufen lassen", sagt Dr. Cornelia Poenicke, die Sprecherin de Oberbürgermeisters. Anders als in den übrigen Grünanlagen, also in Parks, müssten Hunde hier nicht angeleint werden, wie es eine eigene Satzung sonst fordert.

Cornelia Poenicke sagt, dass es für die Einrichtung solcher Freilaufflächen für Hunde keine besonderen Vorgaben gäbe. Das übrigens bestätigt auch der Salzlandkreis auf eine Anfrage der Volksstimme. Doch, so die Stadtsprecherin aus Magdeburg, gebe es Kriterien, die beachtet werden sollten. So sollten sich Hundeflächen in bestimmten Einzugsbereichen von Vierteln befinden und gut erreichbar sein. "Außerdem zeigen Erfahrungswerte, dass die Auslaufwiesen nicht zu klein sein sollten, damit sich die Hunde gemeinsam mit ihren Artgenossen frei bewegen können." Schließlich sei wichtig, dass mögliche Gefährdungen für angrenzende Verkehrsflächen, Kinderspielplätze, Schulen oder Jugendeinrichtungen bei der Standortbestimmung bei der Einrichtung einer Hundefreilaufwiese berücksichtigt werden.

Wenn Waldi und Co. auf den Wiesen herumtollen, sind die Herrchen jedoch nicht aus der Pflicht. "Hunde dürfen auf den ausgewiesenen Flächen nur beaufsichtigt laufen gelassen werden. Für den Versicherungsschutz haben die Hundebesitzer Sorge zu tragen", sagt Cornelia Poenicke.

Hinzu komme, was auch immer wieder viele Schönebeck allgemein kritisieren, dass die Herrchen Ordnung halten müssen. "Grundsätzlich sind die Hundehalter dafür verantwortlich, anfallenden Müll, Hundekot oder andere Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner auf den Hundeauslaufwiesen in die dafür vorgesehenen und ausgewiesenen Behältnisse zu entsorgen."

Gleichzeitig bestätigt Magdeburgs Stadtsprecherin aber auch, dass die Stadt diese Müllkörbe oder Hundetoiletten zur Verfügung stelle. Sie stünden an jeder Freilauffläche und würden durch die Mitarbeiter des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg regemäßig geleert.

Erster Allgemeiner Hundeverein bietet Mithilfe an

Im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion um Freilaufflächen für Hunde in Schönebeck hat sich auch Peter Simon, der Vorsitzende des Ersten Allgemeinen Hundvereins in Schönebeck, in der Volksstimme-Redaktion gemeldet. "Wir begrüßen die Idee, Hund-Freilaufflächen in der Stadt einzurichten, und wir bieten unsere Mitarbeit und Beratung an", sagt der Vereinschef. Immer wieder habe dieses Thema auf der Agenda gestanden, man habe als Interessengruppe Verbindung zu Ex-Oberbürgermeister Hans-Jürgen Haase aufgenommen, doch nichts sei passiert. Peter Simon aber ist überzeugt, dass viele Instanzen zusammenarbeiten müssen, will man diese Flächen einrichten. "Das betrifft Planungen bei der Flächenplanung, bei Ordnungs-, Sicherheits-, Gefahrenabwehr- und Parksatzungen."

Dass es der Flächen bedarf, daran hegt Peter Simon keinen Zweifel. "Freilaufflächen sind Orte der Kommunikation. Die Tier lernen, miteinander umzugehen. Die Halter kommen miteinander ins Gespräch. Das gehört auch zur Attraktivität einer Stadt." Für Hunde sei freies Laufen und Tollen mit Artgenossen ohne Zwang wichtig, um Aggressionen abzubauen.

Peter Simon schweben mehrere Flächen in der Stadt vor. Freilaufflächen würden einige Bereiche, die jetzt brach dalägen, sogar aufwerten, meint er. Der Hundevereinsvorsitzende zählt den Stadtpark, die freie Fläche zwischen Schwimmhalle und Friedrichstraße und den Park an der Boeltzigstraße auf. Auch am Blauen Steinweg zwischen Asternweg und Tulpenweg, Krokusweg und Lilienweg gebe es eine große Wiese, die als Freillauffläche gewidmet werden könnte.

Mehrere Plätze für Hunde zum Gassi gehen

Der Vorsitzende des Ersten Allgemeinen Hundevereins zeigt sich überzeugt, dass eine Freilauffläche allein nicht genüge. "Wir haben viele ältere Bürger, die einen Hund besitzen. Für sie ist das Tier der einzige soziale Kontakt. Aber die Senioren können nicht weite Wege zurücklegen, um ihr Vierbeiner Gassi gehen zu lassen."

Sein Verein, so Peter Simon, stehe bereits in Kontakt mit der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft, um das Thema immer wieder zu besprechen. Diese Gesprächsbereitschaft signalisieren die Hundefreunde auch dem Stadtrat, wenn es um die Entscheidung zu den Hunde-Freilaufflächen geht, und der Verwaltung bei der Suche nach geeigneten Orten.