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Rosenburger Kultur- und Carnesvalsverein tritt in der Ausweichspielstätte "Rosenburger Hof" auf RCV-Helau: "Weltenbummler" und andere Typen

"Himmel Hölle" heißt das aktuelle Programm des Rosenburger Kultur- und
Carnevalsvereins (RCV). Am Sonnabend tobten die Narren über das Parkett
des "Rosenburger Hofs", weil in der Mehrzweckhalle die Hochwasserschäden
beseitigt werden.

Von Thomas Linßner 24.02.2014, 02:25

Groß Rosenburg l Selbst beim Fasching kommt man im südlichen Elbe-Saale-Winkel natürlich nicht an diesem Thema vorbei. "2013 war für uns ein bewegtes Jahr/Der Deich brach und das Wasser war da/ Katastrophenalarm und wir mussten raus/Manche haben viel` Schäden an Seele und Haus", begann der "Weltenbummler", alias Vereinsvorsitzender Michael Pietschker, seine Büttenrede.

Nach überregionalen Schoten wie Luxussucht des Bischofs von Limburg, Steinbrücks Niederlage oder der Pferdefleischskandal wurden besonders die lokalen Eulenspiegelein beklatscht. Darin ging es um den einzigen Supermarkt des Ortes, wo die Kunden vor der Tür warten mussten, "weil der Chef verschlafen hatte". Freilich bekam auch die Einheitsgemeinde ihr Fett weg. Fährzeiten, Straßenbeleuchtung oder schleppende Bearbeitung waren Kernthemen. Fazit des Weltenbummlers: "Da läuft es genau so bekloppt wie die letzten Jahre, und man kann sich ersparen alle Kommentare."

Zum Thema Hochwasser reimte der Büttenredner: "Innenminister Stahlknecht, der versprach uns blühende Zeiten/Das tat Kohl auch nach der Wende verbreiten/Das wir in Rosenburg uns vertragen, da bin ich ganz froh/Wir jammern eben nicht auf hohem Niveau/Zuchau war spitze, Breitenhagen war laut/Und so wird jedem sein Dorf hoffentlich wieder aufgebaut."

Heftigen Applaus gab es, als die "Brücke von Rajoch" aufgespießt wurde, die das Hochwasser fortgespült hatte und die seitdem voll gesperrt ist. "Die L63 wird zu gemacht und an schnelle Lösung wird gar nicht gedacht/Ich wollte ich wär `ne Fledermaus, dann flög ich zur A14 raus/Und setzt` mich auf eine der Brücken, um dann genüsslich runter zu blicken", spielte der Weltenbummler auf den Naturschutz an Autobahnen und Stillstand bei Rajoch an. Einen großen Lacher erzeugte auch "der Schweinezahn in der Wurst", wie ihn unlängst ein älteres Ehepaar fand. Die Volksstimme hatte diese Geschichte Sachsen-Anhalt-weit publik gemacht.

Mit 11 Jahren jüngste in der Bütt war Lisa Borowski, die wieder souverän das Volk erheiterte, als ob sie bisher noch nie in ihrem jungen Leben etwas anderes machte. Der Running-Gag ihrer Rede hieß: "Ich bin zwar noch jung und unverbraucht, doch trotzdem bin ich vom Karneval schon angehaucht."

Eine Besonderheit des Groß Rosenburger Faschings ist der Auftritt des Fanfarenzuges, der die Veranstaltungen eröffnet. Einige der Musikanten wechseln anschließend die Uniform, um als Narren aufzutreten. Es ist wohl dem Obernarren, Ortsbürgermeister, Büttenredner und Vereinsvorsitzendem Michael Pietschker zu verdanken, dass sich so viele Rosenburger für das Gemeinwohl engagieren.