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Bäume sind durch Pilze befallen und in ihrer Standfestigkeit geschädigt / Fällung geplant Robinien auf dem Marktplatz bekommen durch Kappung eine "Gnadenfrist" verpasst

Von Andreas Pinkert 26.02.2014, 02:25

Calbe l Es ist ein Thema, das in der Saalestadt mit viel Fingerspitzengefühl angefasst werden muss. Denn wenn Mitarbeiter des Bauhofes wie in diesen Tagen vielerorts die Sägen an Bäumen im Stadtgebiet und in den Ortsteilen ansetzen, entgegnet ihnen postwendend Kritik von verärgerten Bürgern. "Es gibt unwahrscheinlich viele Experten auf diesem Gebiet", sagt Bauhofmitarbeiter Detlef Franz. Gestern traf er sich mit Bürgermeister Dieter Tischmeyer und Vertretern des Stadtrates auf dem Marktplatz, um über ein besonders heikles Thema zu beraten. "Die Robinien müssen eigentlich gefällt werden", sagt Franz mit deutlichen Worten.

Bereits im Jahr 2010 sei aufgefallen, dass ein akuter Pilzbefall im Erdreich den Baumwurzeln stark zu schaffen mache. Im vergangenen Sommer folgte dann der große Schreck. Eine Robinie kippte aus schier heiterem Himmel um. Ein Fahrzeug wurde beschädigt, verletzt wurde damals glücklicherweise niemand. "Wir als Stadt müssen unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen", macht Bürgermeister Dieter Tischmeyer klar. "Nicht auszudenken, wenn einem Bürger auf dem Markt bei Wind etwas zustößt."

Mit einer angeratenen Fällung kann er sich allerdings noch nicht anfreunden. "Wir müssen erst das Geld für Neupflanzungen in den Haushalt einstellen", so das Stadtoberhaupt. Dann müsse auch die Frage nach geeigneteren Baumarten gestellt werden. "Außerdem muss dafür ein Teil des Pflasters aufgenommen und das pilzbefallene Erdreich ausgetauscht werden", ergänzt Detlef Franz. "Das kostet extra". Bis es soweit sei, könne der Marktplatz nicht kahlgeschlagen auf Besucher wirken.

Die Runde einigte sich als Kompromisslösung auf eine Kappung der rund 20 Jahre alten Bäume, die im Rahmen der damaligen Neugestaltung des Marktplatzes gepflanzt wurden. So werde die Blatt- und damit Angriffsfäche für Wind deutlich reduziert und die Stabilität der Bäume besser gewährleistet.

"Es ist eine Entscheidung, die wir schweren Herzens im Sinne unserer Bürger treffen müssen", so Tischmeyer.