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Treffen mit Umweltminister Hermann Onko Aeikens in Pretzien / Fragen vor Ort beantwortet Zehn Millionen Euro für Hochwasserschutz

Von Ulrich Meinhard 15.03.2014, 02:18

Landesumweltminister Hermann Onko Aeikens weilte gestern in Pretzien. Er gab Auskunft über den aktuellen Stand der Hochwasserschutzmaßnahmen und beantwortete Fragen zum Thema.

Pretzien l Auf den aktuellen Stand hinsichtlich des Hochwasserschutzes sind gestern in Pretzien Teilnehmer eines Treffens mit Landesumweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) gebracht worden. Der CDU-Ortsverband und der CDU-Landtagsabgeordnete Gunnar Schellenberger hatten das Treffen organisiert. Schellenberger ist auch Mitglied des zeitweiligen Landtagsausschusses, der sich um eine Minderung der Vernässung bemüht.

Zu Beginn seiner Ausführungen hob Aeikens hervor, dass mit der Investition in das Pretziener Wehr vor knapp drei Jahren alles richtig gemacht worden sei. So konnten während der Flut im Juni 2013 größere Schäden vermieden werden (knapp ein Drittel der Wassermassen fließen nach dem Öffnen des Wehrs über den Umflutkanal an Schönebeck und Magdeburg vorbei).

Der Minister sagte, dass sich seit der Flut vom August 2002 sehr viel getan habe in punkto Hochwasserschutz. Damals seien lediglich fünf Prozent der Deiche Din-gerecht ausgelegt gewesen. Bis 2013 seien rund 500 Millionen Euro investiert worden. Im Jahr 2020 sollen sämtliche Hochwasserschutzanlagen im Lande dieser Norm entsprechen. Dazu werden sowohl der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) als auch das Landesverwaltungsamt personell aufgestockt.

Im Bereich Pretzien sollen rund 2,5 Millionen Euro investiert werden, etwa für einen Deichlückenschutz und Schutzmauern. In der Schönebecker Altstadt ist geplant, eine Schutzmauer, die sich 2013 als zu niedrig erwiesen hat, zu erhöhen. Im Bereich Schönebeck müssten insgesamt knapp 3,7 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Auf Grünewalder Seite soll der Deich stabilisiert werden (3,4 Millionen Euro). In Frohse werde derzeit noch überprüft, ob, wie vom LHW vorgeschlagen, eine Verwallung ausreicht, um das Zurückdrücken des Wassers der Elbe in den Solgraben zu verhindern, oder ob ein Siel, beziehungsweise ein Schöpfwerk nötig ist.

Der Minister verwies auf eine Investsumme von rund zehn Millionen Euro, die in den nächsten zwei Jahren allein in der Schönebecker Region für den Hochwasserschutz aufgewendet werde. Zu einem Großteil würden die Planungen laufen, mit einem Baubeginn rechnet Aeikens - wenn alles glatt läuft - für einige der Maßnahmen im Herbst.

Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen. So spielte die Problematik des Bewuchses im Umflutkanal eine Rolle. Dass Wasser könne so schlechter abfließen, wurde kritisiert. Weiteres Thema war das hochstehende Grundwasser in Pretzien. Darauf machte Ortsbürgermeister Friedrich Harwig aufmerksam. Er warb erneut für eine Absenkung des Pretziener und des Grünen Sees mittels Überlauf in die Umflut. Nicht nur in Schönebeck, auch in Pretzien würden Keller zumindest zeitweise unter Wasser stehen, sagte er.

Minister Aeikens ging zudem auf das große Thema Vernässung ein. Nicht nur Schönebeck, der gesamte Elbe-Saale-Winkel müsse insgesamt betrachtet werden bei der Umsetzung von Maßnahmen. Der geplante Abfanggraben an der B 246a sei auf einem guten Wege, sagte Schellenberger.

Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) bat darum, dass die Stadt in die Planungen bezüglich Frohse/Solgraben einbezogen werde. Knoblauch sucht zudem noch einmal das Gespräch mit den Bürgermeistern von Calbe und Bördeland, die sich aus den Planungskosten für den Abfanggraben zurückgezogen hatten.

Stadtrat Wolfgang Schröder (CDU) beklagte, dass die Deichpflege zu wünschen übrig lasse. Leider werde schwere Technik eingesetzt, die Deiche und Radwege beschädige. Das LHW solle doch bei der Vergabe der Leistung auf Qualität achten. Aeikens kann sich gut vorstellen, für die sanfte Deichpflege Schäfer einzusetzen. "Wir suchen dringend Schäfer", sagte er.

Zur Sprache kamen zudem die Begehbarkeit des Pretziener Wehrs im Hochwasserfall und das Ziehen und Schließen des Wehrs, was nach Bedienungsanleitung und nicht nach Zuruf aus Barby erfolgen sollte.