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Schönebeck will Schwerpunkte im Tourismus setzen / Landesvereinigung hilft Gesundheitsstadt mit starker Außenwirkung

Von Daniel Wrüske 31.03.2014, 03:27

Wo kann Schönebeck selbst Akzente setzen? Anbieter von hier und Landesvereinigung Gesundheit meinen: im Gesundheitstourismus. Über das wie kamen alle jetzt in einer sogenannten Zukunftswerkstatt ins Gespräch.

Schönebeck l "Schönebeck - die weltoffene Salzstadt", "Stadt - Land - Fluss", "Salz - Saline - Elbe" - den Arbeitsgruppen der Zukunftswerkstatt fallen beim Ideensammeln sofort Slogans ein, mit denen sich die Stadt bewerben könnte. Schlagzeilen, durch die Reisende - vornehmlich im Bereich Gesundheitstourismus - und Menschen von hier gleichermaßen auf die Elbestadt aufmerksam und neugierig gemacht werden sollen. Genau um dieses Sinnieren ging es der Landesvereinigung Gesundheit Sachsen-Anhalt (LVG) in ihrer ersten Arbeitsrunde in Schönebeck. "Wir wollen Ideen sammeln und Möglichkeiten erörtern, wie der Gesundheitstourismus an der Wiege der deutschen Solebadkultur gefördert werden kann", sagt LVG-Mitarbeiterin und Projektleiterin Sigrid Wege.

Die erste Zukunftswerkstatt, zu der am Sonnabend politische Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Stadtleben und alle Akteure aus dem Tourismusbereich in den Dr.-Tolberg-Saal eingeladen waren, soll dabei einen Auftakt zu einem langfristigen Prozess bilden. In ihm, so das Ziel, wird sich ganz konkret ein Netzwerk entspinnen, das Tourismus und Gesundheitstourismus in Schönebeck trägt und gestaltet. "Dabei geht es nicht darum, das Rad neu zu erfinden", sagt Sigrid Wege. Vielmehr wolle man die facettenreichen Angebote in Schönebeck gezielt zusammenführen, bündeln und einen Mehrwert für die Stadtbevölkerung und für jedes einzelnen Anbieter gewinnen. "Die Menschen legen immer mehr Wert auf Gesundheit. Schönebeck hat hier beste Bedingungen, auf die aber gezielt und unter einer einheitlichen Prämisse aufmerksam gemacht werden muss, eben damit sie geschlossen wahrgenommen werden."

Sigrid Wege nennt Beispiele: Der Geschäftsmensch, der einen Tag länger in Schönebeck bleibt, weil er vom Kurstandort erfahren hat. Die Familie, die zum Paddeln an die Elbe fährt und nicht weite Urlaubsreisen auf sich nimmt. Oder das Unternehmen, das ein Meeting nicht zuerst in Magdeburg abhält, sondern "raus" fährt, in Kurpark und ostelbischen Auen Naturausgleich zum Konferenzalltag finden kann. "Hier ist wunderbares Potenzial. Wir möchten, dass dieses Potenzial im Land bekannt und von den Leuten genutzt wird", sagt Sigrid Wege.

Die Eigen- und Außenwahrnehmung als Gesundheitsstadt kann dabei nicht von "außen übergestülpt" werden, sondern muss sich aus der Stadt heraus entwickeln. Die LVG versteht sich dabei als Moderator. Mit der Zukunftswerkstatt, so Sigrid Wege, wolle man den Akteuren vor Ort das Rückgrat stärken, ihnen Mut machen, die vielleicht auch langwierigen Entwicklungsprozesse als Multiplikatoren dauerhaft zu tragen.

Die Zukunftswerkstatt hat mehrere Angebote gemacht: Unternehmensberater Thorsten Hildebrand referierte über Anforderungen und Strategien touristischer Vermarktung. Nach dieser Einführung bildeten die Teilnehmer zwei Gruppen. In einer fassten sie Erwartungen von Anbietern zusammen. In einer anderen machten sie sich Gedanken über eine Marke für Schönebeck, einen Identifikation stiftenden Leitsatz.

Sigrid Wege erachtet diese Ausgangspunkte für wichtig. "Man muss sich auch einmal die Zeit nehmen, miteinander zu sprechen und über alles nachzudenken." Nur so könne man strategische Ziele entwickeln, an denen sich die Akteure klar orientieren könnten. Dabei müsse es nicht immer nur ums Geld gehen, sondern zuerst um Initiative. "Und auch wenn sicherlich alle Beteiligten investieren müssen, der Mehrwert ist für alle da, in ein paar Jahren ergibt sich eine Win-Win-Situation und die Wertschöpfung bleibt in der Region." Das müsse nicht nur an den Schwerpunkten wie im Kurpark sein. Jeder Ortsteil könne etwas leisten, habe Potenzial für den Gesundheitstourismus - und wenn es die Möglichkeit eines Spaziergangs an der Elbe ist. "Aber es braucht eben Kümmerer, die an einem Strang ziehen", so formuliert es Martina Kolbe, Landesgeschäftsführerin der LVG.

Der Erfolg der ersten Zukunftswerkstatt ist in den Augen der Teilnehmer, dass alle an einen Tisch gefunden haben und dass es immer mehr werden können. "Es gibt einen großen Redebedarf, aber es gibt auch viel Bereitschaft mitzumachen", sagt Sibylle Schulz Betriebsleiterin des Salzelmener Soleparkes.

Die LVG wertet die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt jetzt aus. Zusammen mit denen einer Befragung von 2000 Schönebeckern. Im Herbst soll es dann eine zweite Zukunftswerkstatt geben.