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Einblick in den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger / Von Fitness und schweißtreibenden Anstrengungen Extreme Bedingungen zeigen körperliche Grenzen auf

Von Andreas Trenkelbach 01.04.2014, 01:24

In der Freizeit die Schulbank drücken, körperlich an seine Grenzen gehen und durch einen verrauchten Raum kriechen: Feuerwehrleute aus dem Salzlandkreis haben diese Tortur gern gemacht. Um im Einsatzfall als Atemschutzgeräteträger helfen zu können.

Staßfurt l Elf Kameraden aus den Ortswehren Gnadau, Felgeleben, Strenznauendorf, Unseburg, Groß Börnecke und Staßfurt haben sie geschafft - die Prüfung zum Atemschutzgeräteträger. Kein leichtes Ziel, aber in dem zweiwöchigen Wochenendlehrgang zu schaffen, der insgesamt mehr als 30 Stunden umfasst.

Aber nur die, die auch körperlich fit sind und den schweißtreibenden Anstrengungen trotzen können, die die Ausbilder einem abverlangen, haben gute Chancen. Neben der Theorie war die Praxis doch schon etwas für "harte Frauen und echte Kerle", die bei manchen schon bis an die körperlichen Grenzen stößt.

Bevor es aber losgeht, ein Atemschutzgerät tragen zu dürfen, müssen die Teilnehmer den Umgang und die richtige Handhabe mit diesen Geräten verstehen. Ist das Gewöhnungstraining unter der Atemschutzmaske positiv überstanden und wird die Kurzprüfung richtig beherrscht, geht es dann mit voller Montur und dem etwa 15 Kilogramm schwerem Gerät auf dem Rücken in den Vorbereitungsraum. Hier fahren sie 4 Minuten Fahrrad und laufen bei 4 Kilometern pro Stunde Geschwindigkeit auf dem Laufband, bis es ans 15 Meter Leitersteigen und 50 Kilogramm schweren Hammerziehen geht.

Haben sie das schon mal hinter sich, wird sich mit Handscheinwerfer und Schlauch ausgerüstet, und der letzte Teil geht dann durch die Übungsstrecke. Hier müssen die Feuerwehrleute auf den Boden kriechend durch Klappen steigen und enge Rohre hindurch krabbeln und die zusätzliche Belastung von etwa 76 Grad Celsius Raumtemperatur im extra vernebelten und dunklen Raum über sich ergehen lassen. Viele sprechen nach der ganzen Prozedur von einer neuen Erfahrung, sich blind in einem Raum bewegen zu können.

So auch die beiden 19-jährigen Mädels Julia Vogt und Melanie Balder aus den Ortswehren Gnadau und Felgeleben. Julia Vogt ist seit sechs, Melanie Balder seit neun Jahren dabei. Sie möchten neben Abitur und Beruf auch in der Feuerwehr noch viel erreichen. Damals in der Jugendfeuerwehr angefangen, sind sie jetzt schon Betreuer und stellvertretende Jugendwartin in ihrer eigenen Wehr. Sie fanden den Lehrgang schon extrem schwer, konnten aber viel neues Wissen und Erfahrungen sammeln, die später einmal von großen Nutzen sind.

Die Ausbilder vom Salzlandkreis - Thomas Schumann, Patrick Fengler und Steffen Becker - sind mit dem Ergebnis zufrieden und wünschen den Teilnehmern für die Zukunft alles Gute.