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Neujahrskonzert der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie in Pretzien Lang anhaltender Applaus und Ortsvorsteher als Dirigent

Von Thomas Scheid 08.01.2011, 04:26

Wie in vielen Jahren zuvor auch war diese Woche die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie in Pretzien zu einem Neujahrskonzert zu Gast.

Pretzien. Unter dem schönen Titel "Frauenherz" stand am Dienstag des neuen Jahres 2011 das beliebte Neujahrskonzert im Dorfgemeinschaftshaus "Alter Krug" im Schönebecker Ortsteil Pretzien auf dem Programm.

Zur Freude des anwesenden Publikums spielte die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck unter Leitung von Christian Simonis auf, der auch gleichzeitig die Moderation dieser Veranstaltung übernahm.

Nach einer kurzen Ansprache des Pretziener Ortsteilbürgermeisters Friedrich Harwig, der auch den Sponsoren dankte, ohne die ein solches Event hier im Dorfgemeinschaftshaus gar nicht möglich wäre, erklangen zahlreiche Stücke aus dem "Frauenherz" oder dem "Plappermäulchen" von Joseph Strauß, den "Wiener Frauen" von Johann Strauß und der Eva-Walzer von Franz Lehár, um nur einige zu nennen.

Egal ob Polka oder Walzer, das Publikum kam im vollbesetzten Saal immer mehr in Stimmung, lang anhaltenden Applaus erhielten die Künstler.

Stimmgewaltig zeigte sich Tenor Michael Zabanoff aus Berlin, kein Unbekannter, hält der Künstler doch schon seit 2000 dem Schönebecker Operettensommer die Treue.

Und zum Schluss, na klar, gab es Standing Ovations und "Bravo"-Rufe aus allen Ecken des Saales.

Als dann Michael Zabanoff mit "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau´n" noch eine Zugabe in den Saal schmetterte, gab es kein Halten mehr unter den Zuhörern.

Christian Simonis erzählte dann auf seine liebe und heitere Art dem staunenden Publikum, das er über die Weihnachtsfeiertage ein wenig Zeit gefunden hätte, in der Pretziener Ortschronik lesen zu können. Dort fand er dann auch, rein zufällig, einen kleinen unscheinbaren Satz, den wahrscheinlich so noch keiner für wichtig hielt, beziehungsweise überhaupt kennt: Zu Konzerten in früheren Jahren war es hier in Pretzien Tradition, dass das letzte Stück vom Ortsvorsteher dirigiert werden müsse. Gesagt, getan. Flugs übergab er den Dirigentenstab an Ortsteilbürgermeister Friedrich Harwig, nahm mitten im Publikum Platz und überließ sein Orchester den fremden Händen.

Harwig dirigierte den Radetzki-Marsch unter rhythmischen Klatschen des Publikums, als ob er sonst nie etwas anderes getan hätte. Selbst Christian Simonis freute sich über die gelungene "Ruhepause".

Trotz des weiteren Beifalls, irgendwann muss Schluss sein, auch ein so toller Konzertabend geht einmal zu Ende. Da war die freundliche Frage einer alten Dame am Ausgang einfach nur zu verständlich: "Wann gibt es denn die Karten für das nächste Neujahrskonzert hier in Pretzien?"