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Solopianistin gestaltet mit Mitteldeutscher Kammerphilharmonie Konzert "Beethoven maximal" Catalina Butcaru begeistert am Flügel

Mit Catalina Butcaru ist wieder einmal eine Weltklasse-Musikerin in
Schönebeck aufgetreten. Die Solopianistin hat zusammen mit der
Mitteldeutschen Kammerphilharmonie im Dr.-Tolberg-Saal ein Konzert
gestaltet mit dem vielsagenden Titel "Beethoven maximal". Ein
berauschender Abend.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 13.05.2014, 03:17

Schönebeck l Begeistert ist am Freitagabend nicht nur das Publikum des Konzertes "Beethoven maximal" gewesen. Auch die Solopianistin Catalina Butcaru kann nur lobende Worte über ihren Auftritt finden. "Ein solch dankbares Publikum habe ich bisher nur in England erlebt", sagt die gebürtige Rumänin, die als Solopianistin in ganz Europa bekannt ist. Damit bezieht sie sich auf die stehenden Ovationen und zahlreichen Bravo-Rufe.

Nach Schönebeck hat die 36-Jährige Chefdirigent Gerard Oskamp gelockt. "Er ist durch eine CD auf mich aufmerksam geworden und hatte bei mir angefragt, ob ich ein Konzert mitgestalten möchte", erzählt die Musikerin. Bereits am Donnerstag war die heute in Wien lebende Frau nach Schönebeck gereist - für die erste und einzige gemeinsame Probe mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie. Am Freitag dann das Konzert - Orchester und Solistin parieren perfekt. Für das Publikum wirken sie wie ein eingespieltes Team. Es sind eben Profis, die hier den Abend gemeinsam gestalten.

Dabei verlangt das Konzert "Beethoven maximal" viel - sowohl vom Publikum als auch von den Musikern. Denn der musikalische Hörgenuss zieht sich über drei Stunden. Doch für Spielende als auch Zuhörer scheint das kein Problem zu sein. Die Reise durch das Schaffen des weltbekannten Komponisten Ludwig van Beethoven fasziniert wohl alle gleich.

Catalina Butcaru lobt Schönebecker Musiker

So bringen die Schönebecker Orchestermusiker unter der Regie von Gerard Oskamp die Ouvertüre "Coriolanus", op. 62 und die Symphonien Nr. 1 C-Dur op. 21, Nr. 2 2 D-Dur op. 36 und Nr. 3 ES-Dur op. 55 "Eroica" zu Gehör. Die Instrumentalisten übertreffen sich selbst. Sie zaubern ein gewaltiges Klangbild, harmonisieren miteinander und faszinieren mit scharfen Kontrasten.

Das weiß nicht nur das Schönebecker Publikum zu schätzen, sondern auch der Stargast Catalina Butcaru. "Sie können stolz sein auf dieses Orchester", sagt sie im Gespräch mit der Volksstimme. Aus ihrer Sicht bieten die Schönebecker Musiker ein vielfältiges und interessantes Programm. "Das Orchester ist sehr qualitativ", urteilt die Pianistin, die zahlreiche Erfolge bei Musikwettbewerben sowie CD- und Radioaufnahmen für sich verbuchen kann.

Doch die Künstlerin ist nicht nach Schönebeck gekommen, um nur für andere Musiker zu schwärmen. Mit ihrem beeindruckenden Auftritt innerhalb des "Beethoven maximal"-Programms hat die 36-Jährige bestätigt, dass Gerard Oskamp eine Ausnahmekünstlerin in die Elbestadt eingeladen hat.

Pianistin spielt komplett ohne Noten

Gefühlvoll und besonnen spielt sie das Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15. Es ist ein frühes Beethoven-Werk, der Komponist schrieb es mit gerade einmal 25 Jahren. Für die Pianistin interessant: "Die klare Rollenverteilung zwischen Orchester und Solist."

Alle Augen sind auf die Pianistin gerichtet - sie spielt komplett ohne Noten. Stattdessen scheint ihr Blick in die Ferne zu schweifen, sie lebt die Noten, die von Beethoven erschaffene kleine Welt. "Die Musik muss präsent sein", sagt Catalina Butcaru. Für sie ist es selbstverständlich, auf der Bühne ohne Noten zu spielen. "Man muss die Stücke solange üben, bis man sie auswendig kann", erklärt sie. Nur dadurch schaffe sie das, was für sie wichtig ist: "Kein Stück ist wie jedes andere, ich habe eine wahnsinnig persönliche Beziehung zu jedem Stück, das ich spiele", erklärt sie.

Für diese enorme Konzentrationsleistung auf der Bühne ist körperliche Fitness eine Voraussetzung, fügt die schlanke Frau hinzu. Ein Fakt, der bei ihr momentan aber nur bedingt passt. Denn Catalina Butcaru ist im siebenten Monat schwanger. "Das war mein letztes großes Konzert", sagt die Musikerin deshalb. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes will sie sich dann auch ein Jahr "frei" nehmen. Dann erneut in Schönebeck aufzutreten, das kann sie sich gut vorstellen. Denn: "Ich habe hier eine sehr gute und fröhliche Zusammenarbeit mit dem Orchester erlebt."