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Vier Schulen in Schönebeck beteiligen sich an der deutschlandweit ausgetragenen U18-Wahl "Möchte Zukunft in guten Händen wissen!"

Von Thomas Schäfer 21.05.2014, 01:23

Neun Tage vor der Europawahl am 25. Mai hatten am Freitag deutschlandweit Kinder und Jugendliche die Chance, bei der U18-Wahl ihre Stimmen abzugeben. Knapp 35 000 nutzten diese Gelegenheit. Auch in Schönebeck wurde gewählt.

Schönebeck l Über 400 Wahllokale und knapp 35000 Stimmen - das sind die nackten Zahlen der U18-Wahl vom vergangen Freitag. Kinder und Jugendliche hatten die Chance, Demokratie hautnah zu erleben und mit ihrem Abstimmverhalten vielleicht auch einen kleinen Ausblick auf zukünftige Wahlergebnisse zu geben. Schaut man sich die Zahlen an (Infokasten), fällt auf, dass bei den Jugendlichen vor allem Themen um Natur, Umwelt und Tierschutz weit vorn liegen. Bündnis 90/Die Grünen (zweitstärkste Partei hinter der CDU deutschlandweit) und die Tierschutzpartei schneiden sehr gut ab. In Schönebeck belegt die Tierschutzpartei sogar den Platz Drei.

Diese Ergebnisse würden die Parteien sicher auch gern bei echten Wahlen haben. Auch die Piraten, die sich hauptsächlich mit Themen des Internets befassen, schneiden gut bei den jugendlichen Wählern ab.

Neben der U18-Wahl hatten die Kinder und Jugendlichen Schönebecks aus aktuellem Anlass - den Kommunalwahlen am Sonntag - die Möglichkeit, bei einer U16-Wahl auch hierüber abzustimmen. Ginge es nach ihnen, würde Gunnar Schellenberger (CDU) neuer Landrat werden und im Stadtrat neben den etablierten Parteien auch die Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz sitzen.

Organisiert hatte die Wahl in Schönebeck der Verein Rückenwind, der erstmalig mit der Wahlurne direkt zu den Schulen fuhr. Im Vergleich zur vergangenen U18-Wahl im letzten Jahr hat sich die Beteiligung der Jugendlichen kaum verändert. "Wir hatten schon auf etwas mehr Beteiligung gehofft", gesteht Stefan Meier vom Verein Rückenwind. "Es lag vielleicht auch ein wenig an der Zeit. Wir hatten für vier Schulen lediglich zwei Stunden zur Verfügung."

Zur U18-Wahl gaben 145 Kinder und Jugendliche in Schönebeck ihre Stimmen ab. Eine von ihnen war Patrizia Rummel. Die 16-Jährige nahm zum zweiten Mal an der U18-Wahl teil: " Ich werde am kommenden Sonntag das erste Mal wählen gehen. Viele Jugendliche vergessen, dass sie zur Landrats- und Stadtratswahl schon mit 16 Jahren dürfen. Die U18-Wahl ist eine tolle Möglichkeit, sich vorab zu informieren, wie alles abläuft und auch über die Kandidaten. Es ist mir wichtig, in wessen Händen meine Zukunft liegt! Ich will mich in guten Händen wissen!"

Eine gute Möglichkeit zur Information bot auch das Jugendforum, das im Rahmen der U18-Wahl am Freitag ab 14 Uhr im Kinder- und Jugendbüro Piranha stattfand. Anliegen war, dass Kinder und Jugendliche mit den politischen Machern aus Schönebeck direkt ins Gespräch kommen können - über ganz eigene Themen und Anliegen. Aus vielen Fraktionen des Stadtrates waren Mitglieder gekommen. Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) führte die Riege an, gefolgt von Frank Schiwek (SPD), Sabine Dirlich (Die Linke). Thomas Mogge und Norbert Franz (beide FDP/Schall) sowie Arnold Krüger (UWG/Grüne). Die "Rückenwindler" hatten sich viele Fragen ausgedacht, die sie ihren Gästen stellten. So wollte der 18-jährige Ian wissen, warum es in der Stadt immer wieder Diskussionen gibt, Jugendclubs zu schließen und aus drei Einrichtungen eine mit einem Angebot für alle zu machen. Sabine Dirlich sagte dazu, dass die Stadt niemals diese Vorschläge machen würde, sondern die Diskussion immer nur aus den Reihen der Räte kommen. Aber der Rat habe jetzt sein Zeichen gesetzt und die Finanzierung für alle drei Clubs auf drei Jahre, anstelle nur eines Jahres, festgesetzt. Arnold Krüger, der sich einem Überangebot an Jugendeinrichtungen verwehrt, sagt, dass man alles mit Maß betrachten müsse: Fragen seien, wie sich die Bevölkerung entwickele und was der Stadthaushalt wirklich leisten könne. Das erklärte auch der Oberbürgermeister. Für Bert Knoblauch ist klar: Jugendarbeit ist wichtig. Aber sie muss in das Konzept aller freiwilligen Aufgaben passen, genauso wie Sportförderung, Orchesterfinanzierung, Solepark und weiteres. "Wir müssen ein Angebot für die Breite der Stadtgesellschaft vorhalten können", sagte der Stadtchef.

Deutlich wurde beim Forum, dass Politik und Jugend mehr gemeinsame Initiativen wollen. So soll - wie bereits vor Jahren im Stadtrat beschlossen - ein Jugendparlament gewählt werden.