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Tornitz ist Schwerpunkt im Kampf gegen das Drängwasser in der Einheitsgemeinde Abgeschieberter Graben sorgt für Groll

Von Thomas Linßner 17.01.2011, 05:34

Während in Barby die Situation am Wochenende noch relativ entspannt war, liefen in den Saaleorten Tornitz und Rosenburg bei Warnstufe III die Deichwachen rund um die Uhr. Am schlimmsten ist Tornitz betroffen, wo das Drängwasser Straßen und Grundstücke überspült.

Tornitz/Groß Rosenburg/Barby. Im ehemaligen Klein Rosenburger Feuerwehrhaus herrscht rund um die Uhr rege Betriebsamkeit. Hier koordiniert Rosenburgs Wasserwehr die Einsätze der Deichwachen. Die Freiwilligen sind mit Funkgeräten ausgerüstet, sodass sie eventuelle Unregelmäßigkeiten sofort übermitteln können. "Wir haben das Haus mit einer Antenne ausgerüstet", erklärte Wasserwehrchef Heinz Jordan. Im selben Atemzug lobte er Ortsfeuerwehrleiter Tino Puder, der die technischen Voraussetzungen schuf. Die Klein Rosenburger Leitstelle hält auch Funkverbindung zu den Lödderitzer Deichwachen, die auf dem Elbdeich inmitten des Biosphärenreservates keinen sicheren Handyempfang haben und ihr eigenes Deichwachtbüro in Lödderitz nur schwer erreichen können.

In Tornitz spitzt sich die Lage seit Sonnabendabend zu. Ein Grundstück nahe der Feldscheune ist abgesoffen, das Wasser steht im Haus. Eigentümer Manfred Klein nennt als Grund die "Abschieberung" eines Grabens in Höhe Stahlbau Henschel. Dort kann das Wasser nicht mehr in Richtung Norden abfließen, staut sich am Südrand von Tornitz. Ortsbürgermeisterin Regina Grube verteidigte das Verschließen des Grabens: "Wir mussten verhindern, dass ein Teil des Dorfes zuläuft, wo 30 bis 40 Leute wohnen und auch die Abwasserpumpstation retten." Kritisiert wurde in diesem Zuge die Bauhöhe der Station. "Die liegt viel zu tief. Der das projektiert hat, hatte keine Ahnung", grollte Manfred Klein. Auch die Verrohrung der ehemaligen Tränke sei laut alter Tornitzer zum Hindernis geworden, das sich jetzt räche. Dort hatte man in den 70er Jahren einen Spielplatz gebaut.

Rund 80 Helfer, darunter Feuerwehr und Wasserwehr, legten gestern Nachmittag eine über 150 Meter lange Sandsackbarriere.

Weil die Verbindungsstraße zum Ortsteil Werkleitz nicht mehr passierbar ist, müssen Fahrzeuge eine Feldweg-Umleitung nutzen. Sämtliche Schutzmaßnahmen werden im Barbyer Rathaus koordiniert. Hier gehen auch die Pegel-Prognosen ein. Danach kann die Elbe heute 6,20, am Mittwoch 6,65 Meter erreichen.

Laut LHW-Deichfachberater Wolf-Axel Meier ist der Einsatz von Hochleistungspumpen in Glinde noch nicht vorgesehen. Dort staut sich der Landgraben, der Barby, Tornitz und weitere umliegende Orte entwässert.